BOLAVEN PLATEAU IN PAKSE UND HÄNGEMATTE AUF DON DET / 4000 ISLANDS

Um mich weiter Richtung Süden durchzuschlagen, nutzte ich zum ersten Mal auf dieser Reise einen Sleeperbus. Ich hatte das bisher vermieden, weil die Fahrten in Asien schon so nicht immer spassig sind und man von den Nachtbussen so einige Stories hört. Da aber eine 11stündige Fahrt anstand, wollte ich nicht den ganzen Tag im Bus sitzen.


Stattdessen lag ich also und teilte mir das ca. 1,20 Meter breite Bett mit einer weiteren Person. Zum Glück war es eine Sie und sie war nett, so dass das nicht zu vermeidende Kuscheln nicht ganz so schlimm war. Die Fahrt war ok aber schlafen konnt ich nicht, mir sitzt das mit dem Unfall doch noch in den Knochen und ich war durch das extreme Geschaukel (was normalerweise eine Einschlafgarantie für mich is) unentspannt. Ca. 3 Stunden vor dem Ziel fiel nach einem besonders tiefen Schlagloch die Abdeckung der Lüftung über mir ab und die kalte Luft pustete geballt auf mich drauf. Ich bin so froh, dass ich Fleecejacke und Decke dabei hatte, in die ich mich komplett vergrub, sonst wäre ich erfroren.


PAKSE is ziemlich runtergekommen und dreckig aber ich wollte den Ort eh nur als Zwischenstop sowie Ausgangspunkt für einen Ausflug zum Bolaven Plateau nutzen. 
Das Bolaven Plateau ist eine Hochebene mit Kaffeeanbau und vielen Wasserfällen. Die meisten erkunden das Gebiet selbstständig mit dem Motorbike. Da ich mir das aber nach wie vor nicht zutraue, buchte ich ne Tour. Es war ein schöner Tag mit viel Natur sowie Einblicken in ein paar Dörfer, in denen teilweise die Armut deutlich sichtbar war. Befremdlich fand ich in einem Dorf, dass fast alle die ganze Zeit aus grossen selbstgebauten Bambuspfeifen rauchten, auch die Kids liefen damit rum.


Schliesslich ging es zum finalen Ziel meines Laos-Trips - zu den 4000 Islands. Die Fahrt dorthin hat meiner Bandscheibe den Rest gegeben aber mein Rücken wird nun jeden Tag auf der Hängematte gedehnt. Ich hab mich für die Insel DON DET entschieden und mir ein etwas abseits gelegenes Bungalow direkt am Mekong gesucht. Eigentlich wollte ich auch für ein paar Nächte auf die Nachbarinsel Don Khon aber in meinem Bungalow fühle ich mich so wohl, dass ich mich hier für eine ganze Woche häuslich niederließ. Das einzige, das mir hier nicht gefällt, ist die Maus (das es auch eine Ratte sein könnte, möchte ich mir lieber nicht vorstellen), die schon mehrere Löcher in meinen Rucksack gefressen hat. Ich hab es provisorisch mit Leukoplast fixiert aber das hält nich sonderlich gut und ich hoffe, ich find noch ne andere Lösung. Das nächste Mal kommt Panzertape mit auf meine Packliste...

Genau meinen Vorstellungen entsprechend, liege ich die meiste Zeit in meiner Hängematte, lese oder schaue einfach aufs Wasser und lass die Seele baumeln - exakt das, was ich momentan brauche. Das Essen is hier sehr lecker (ich werde immer dicker...), es ist alles total entspannt und meistens ruhig (bis die Gruppe aus Slowenien anreiste...).

Ab und zu bewege ich mich auch mehr als nur bis zur nächstes Futterquelle. Unter anderem war ich mit dem Rad nen ganzen Tag auf Don Khon unterwegs und da ich Gefallen an Kayaking gefunden hab, ließ ich mir die erneute Möglichkeiten nich entgehen. 

Gemeinsam mit Daniela aus Italy, die ich im Flieger nach Laos kennengelernt hatte, machte ich nen organisierten Kayak-DayTrip. Wir paddelten durch die Flussarme und legten  Zwischenstops an Wasserfällen, darunter dem Khonephapheng Waterfall, dem grössten Wasserfall Südostasiens, ein. Der war wirklich beeindruckend mit den Wassermassen. Ausserdem hab ich zum ersten Mal in meinem Leben Delfine gesehen. Zwar nur vom Weiten aber ich war trotzdem total aus dem Häuschen. 


MEIN FAZIT ZU LAOS
Die Natur ist definitiv das krasseste und schönste, was ich bisher gesehen hab. Chapeau Laos! 
Leider hat es mir das Land nicht so leicht gemacht aber Kranksein, Herzschmerz, Unfall, Mäuseattacken etc hätten mir natürlich auch woanders passieren können. Trotzdem bin ich mit den Laoten nicht so richtig warm geworden. Dadurch, dass sie nicht so viel lächeln, weiss man nicht immer, woran man ist, sie sind sehr unnahbar. Und total planlos, in den letzten Monaten hatte ich mir eigentlich ne ordentliche Portion Gelassenheit angeeignet aber in Laos wurde meine Geduld dann doch des öfteren auf die Probe gestellt. Das lag aber sicherlich auch mit an meiner Stimmung und daran, dass eben nicht mehr alles so rund lief, wie die Monate zuvor.  
Ich hatte eine schöne Zeit in Laos und die mich so oft sprach- und atemlos machenden landschaftlichen Eindrücke möchte ich nicht missen, dennoch bin ich zum ersten Mal nicht traurig, ein Land zu verlassen. Das hatte ich vorab ganz anders erwartet. 


Mittwoch steht meine hoffentlich vorerst letzte Bandscheiben-Belastungs-Fahrt an. Es geht auf dem Landweg nach Thailand. Bisher hab ich ja nur Thailands Norden erkundet, nun sind die Strände und Inseln im Süden dran. Ich freue mich sehr drauf! 


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