STADT (MEDELLÍN) - LAND (GUATAPÉ) - FLUSS (RÍO CLARO)


Ich war doch grad noch an der Karibikküste aber nun sind mittlerweile schon wieder 3 Wochen vorüber. Die Zeit vergeht sooo rasend schnell aber sie ist auch gefüllt mit vielen unvergesslichen Eindrücken.

 

Von der Karibikküste ging es günstig und fix mit dem Flieger ins Landesinnere nach MEDELLÍN, der “Stadt des ewigen Frühlings“. Nach der karibischen Hitze freute ich mich auf ein wenig Abkühlung aber auch hier empfingen mich heisse Temperaturen. Dennoch schlug ich mich mit den Öffis vom Airport zum Hostel durch, denn auch wenn ich mittlerweile ab und zu gerne die bequemeren Alternativen bevorzuge, war ich nicht bereit, für ein Taxi genauso viel auszugeben wie für den Flug. Es klappte alles gut, auch wenn ich wieder schwitzte und unter der Last meiner Habseligkeiten schnaufte. Während sich in Deutschland alle nach Sommer sehnten, wünschte ich mir ein paar Wolken herbei. Die erhoffte Erfrischung kam dann in der U-Bahn, im Gegensatz zur Hauptstadt Bogotá hat Medellín als zweitgrößte Stadt Kolumbiens ein Metrosystem.

 

Die Orientierung in den Orten Kolumbiens ist super einfach. Hier haben die Strassen keine Namen, sondern Nummern. Ist es sonst eher gegenteilig wünschenswert, macht eine logisch angeordnete Strassen-Nummerierung total Sinn und man kommt somit super ohne Stadtplan zurecht. Geniales System!

 

Das Hostel hat mir sofort gefallen und wurde für die nächsten Tage mein absoluter Lieblingsort. So richtig viel zu bestaunen gibt es gar nicht in Medellín und ich hab auch kaum Fotomotive ausfindig machen können aber irgendwas hat die Stadt, ohne dass ich das so richtig an etwas festmachen kann.

 

In den 80ern und 90ern galt Medellín als eine der gefährlichsten Städte der Welt und war Heimat des Drogenbosses Pablo Escobar. Seit seinem Tod 1993 hat sich Medellín erstaunlich schnell erholt und sich zu einer attraktiven Stadt entwickelt. Diese positiven Veränderungen spiegeln sich vor allem in der 2013 erhaltenen Auszeichnung des Wall Street Journal als innovativste Stadt des Jahres wider. Die paisas, wie die Bewohner Medellíns und der gesamten Region Antioquia genannt werden, sind stolz auf ihre Stadt und berichten enthusiastisch von den Fortschritten und Besonderheiten Medellín, wenngleich ab und zu der Zwiespalt zwischen Vergessen der grausamen Vergangenheit und dem Bewahren dieser als Teil der Geschichte spürbar ist.

 

Obwohl ich ungewöhnlich viel Zeit im Hostel verbrachte, hab ich natürlich auch die Stadt, meist zu Fuss, erforscht. Außerdem buchte ich eine CityTour mit dem Rad. Auf zwei Rädern ging es mehrere Stunden vergnüglich durch die Stadt. Bis der Berg kam... Hier stieß ich an meine konditionellen Grenzen und musste letztendlich vom Rad steigen und die letzten Meter schieben. Tja, man muss so langsam wohl akzeptieren, dass man nich mehr immer mit den taufrischen knackigen Backpackern mithalten kann. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich auch nicht mehr ganz so behände auf die obere Etage eines Doppelstockbettes klettere? Es ist manchmal eher ein mühsames Hochziehen, zum Glück seh ich mich selber nich dabei… Dafür kann ich mir öfter mal schmackhaftes Essen im Restaurant gönnen, während meine blutjungen Zimmergenossen sich aus Geldmangel meist von Nudeln mit Ketschup ernähren. ;-)

 

Zurück zum Berg. Das unsportliche “Erklimmen” des Cerro Nutibara hat sich sowas von gelohnt, denn vor unseren Augen tat sich eine unglaublich beeindruckende Kulisse auf. Medellín ist komplett umgeben von Bergen, das fand ich schon von unten faszinierend aber die Draufsicht war grandios. Endlich Fotomotive. Aber glaubte ich da noch, dass solch eine Aussicht nicht mehr zu toppen is, wurde ich an einem der kommenden Tage eines besseren belehrt. Denn da ging es zum Park Arví. Der Park liegt hoch in den Bergen und ist mit der Seilbahn zu erreichen, deren Nutzung zum Teil im ÖPNV-Ticket inbegriffen ist. Mit dieser ging es minutenlang höher und höher und die Stadt wurde immer kleiner. Dafür bekam man ungewollt Einblicke in die zum Teil ärmlichen Wohnverhältnisse der Menschen, die in den Bergen wohnen. Die Bewohner dort fühlen sich sicherlich manchmal wie im Zoo. Dennoch war die Fahrt mit der Seilbahn und der imposante Blick auf eine Stadt mitten in den Bergen für mich außergewöhnlich und besonders.

 

Nachdem sich ja schon an der Karibikküste meine Hüften unkontrolliert hin und her bewegten bei der lateinamerikanischen Musik, wollte ich unbedingt einen Salsakurs machen. Hätte ich das mal lieber gelassen, wat für ein Desaster. Wie ich sehr schnell feststellen musste, befanden sich in dem von mir besuchten Gruppenkurs ausschließlich Profis. Schon bei der Erwärmung, die eher einer ausgefeilten Choreografie in einem US-Musikvideo glich, kam ich überhaupt nich mit und versuchte irgendwann einfach nur noch, mich in die entsprechenden Richtungen zu bewegen, um niemanden anzurempeln. So ging es dann auch beim Salsa weiter und ich schnallte, dass dieser Kurs überhaupt nich geeignet war für Anfänger und sich auch keiner mit einem Greenhorn wie mir abgeben wollte. Ein junger Mann erbarmte sich schließlich aber es war die totale Katastrophe, ich wollte doch nicht gleich im Kreis umhergewirbelt werden, sondern erst einmal die Basisschritte lernen. Ich machte mich dann unauffällig und ein wenig enttäuscht vom Acker.

 

Zum Glück wartete im Hostel schon Anika mit dem trostspendenden Rum auf mich. Sie kommt aus Berlin-Pankow und nachdem sie mich an meinem zweiten Abend in Medellín zu Pasta und RumCola einlud, verbrachten wir die meiste Zeit gemeinsam. Einen Abend wollte Anika ihrer Kochlust frönen und sich in der perfekt ausgestatteten Hostel-Küche austoben. Da auch andere an dem Ergebnis teilhaben sollten, starteten wir einen Grosseinkauf im Supermarkt. Hier wurde ich etwas trübselig, da uns erst am Vorabend ein Kolumbianer erzählt hatte, dass der Durchschnittsverdienst in seinem Land bei etwa 300 Euro monatlich liegt. Die Lebensmittel sind aber zum größten Teil teurer als in Deutschland und somit vielen nicht zugänglich. Der Abend war nichtsdestotrotz für alle ein Genuss. Wir haben köstliche Lasagne zubereitet, also Anika hat gekocht und ich hab irgendwie versucht, ihr im Rahmen meiner beschränkten Fähigkeiten bestmöglich zu assistieren. 

 

Einen Tag, bevor es für mich weitergehen sollte, schmiss ich spontan meine Pläne um und verlängerte in Medellín, um dann zwei Tage später zusammen mit Anika zum Río Claro zu fahren, den ich vorher so gar nicht auf dem Schirm hatte.

 

Am Busterminal trafen wir uns mit einem Pärchen aus Wien, welches Anika bereits auf einer ihrer vorherigen Stationen kennengelernt hatte. Da die Kolumbianer extrem sportbegeistert sind und auf jedem Fernseher, und sei es in der kleinsten Kneipe, Olympia übertragen wird, konnten wir selbst auf den Screens am Busbahnhof die Wettkämpfe verfolgen.

 

Unser Ziel nach einer dreistündigen Fahrt war das RESERVA NATURAL CAÑON DEL RÍO CLARO, ein Naturreservat mitten im Dschungel und zudem internetfreie Zone. Zentrum ist ein außergewöhnlich klarer Fluss, der sich auf unserem langen Weg zur Rezeption neben uns entlang schlängelte. Das Reservat wird staatlich betrieben, die Preise sind gepfeffert und der Service eher mau. Aber die Natur erstklassig. Wir gönnten uns die teuren Zimmer mit dem vielversprechenden Namen Panorámica. Um diese zu erreichen, mussten wir erneut ein ordentliches Stückchen mit unserem Gepäck laufen und uns dann zig nicht enden wollende Stufen zu unseren Zimmern hochquälen. Uns allen tropfte der Schweiß aus allen Poren und wir stöhnten im Kanon aber was tut man nicht alles für DEN Panoramablick. Und was soll ich sagen, es hat sich so was von gelohnt. Die Aussicht der zum Teil offenen Zimmer war grandios. Und was für eine erstaunliche Geräuschkulisse, auch wenn mein Gehirn das Rauschen des Flusses in der ersten Nacht für einen Ventilator hielt.

 

Das Essen war im Preis inbegriffen aber nich weiter erwähnenswert. Abenteuerlicher war da, zumindest zum Abendessen, der lange und dunkle Weg zum Restaurant. Nur unsere Taschenlampen, der volle Mond und die Glühwürmchen leuchteten uns den stellenweise rutschigen Weg. Highlight war für uns alle das Baden in dem kristallklaren Fluss.

 

Da ich von den letzten Monaten eher warme Temperaturen gewohnt bin, war das Wasser hier für meine Verhältnisse ziemlich kalt. Während die anderen also schon längst vergnügt umher plantschen, war ich grad mal bis zu den Beinen drin und schlich mich im Schneckentempo tiefer ins kühle Nass. Wir waren immer wieder geflasht davon, von was für krasser Natur wir umgeben sind und wie klar das Wasser is. Neben dem täglichen mehrmaligen Baden IM Fluss, schipperten wir für ein paar Stunden AUF dem Fluss und via Ziplining sogar ÜBERN Fluss. Wir nahmen diese Naturschönheit also aus allen Perspektiven in Augenschein.

 

Zum Dschungel gehören natürlich auch Tiere. Von unseren Terrassen konnten wir die sich von Baum zu Baum hängenden Affen beobachten, Schmetterlinge flatteten ständig um uns herum, bunte Vögel flogen umher, Frösche hüpften munter an uns vorbei und viele Kriechtiere kreuzten unsere Wege. Die prägenste Begegnung hatten wir mit einer echt gewaltigen Spinne. Der Körper war ungefähr so gross wie eine Kinderfaust und dazu kamen noch die 8 dicken pelzigen Beine. Ihr könnt Euch vorstellen, die Aufregung war riesig mit einer Mischung aus Ekel, Faszination, Weglaufen und Fotos machen wollen.

 

Die Tradition des mittlerweile obligatorischen abendlichen RumCola führten wir auch in Río Claro fort, wir saßen dabei gemütlich auf der Terrasse und spielten Wizard.

 

Während sonst immer erst nachts der Regen und das Gewitter im Dschungelkonzert zusätzliche Akzente setzten, begann der Wolkenbruch am letzten Tag bereits nachmittags. Das Baden im nun noch mystischer erscheinenden Dschungels verzauberte uns. Irgendwann wurde es allerdings so heftig, dass sogar der Strom ausfiel und wir den letzten Abend bei Kerzenschein verbrachten.

 

Ich bin dankbar, dass ich für dieses spektakuläre Fleckchen Erde coole Leute an meiner Seite hatte, denn alleine wäre es an diesem Ort ziemlich öde geworden.

 

 

Nach vier Nächten in einem der schönsten Naturparadise ever, trennten sich unsere Wege und ich musste mich wieder alleine durchschlagen. GUATAPÉ, das nächste Naturparadies, wartete auf mich. Mit dem inzwischen gewohnten Gefühl, mehr ein Packesel als ein leichtfüssiger Backpacker zu sein, ging es eine halbe Stunde durch den Wald zum Highway. Hier wartete ich etwa 20 Minuten, bis ich mir einen Bus in meine Richtung heran winken konnte. Wie fast überall in Kolumbien, ist die Landschaft entlang der Strassen eindrucksvoll. Genießen kann ich das nicht immer, da durch die meist kurvigen Strassen, kombiniert mit einem hemmungslosen Fahrstil, mein Körper eher nach tiefen Atemzügen denn nach atemberaubenden Panoramen lechzt. Da es keine Haltestellen gibt, hab ich auch nie einen Plan, wo genau ich aussteigen muss, doch zum Glück sind die Busfahrer und die Mitfahrenden stets hilfsbereit. Ich wurde also irgendwo an einer mehrspurigen Strasse rausgelassen, von wo ich die Strassenseite wechseln konnte, um den nächsten Bus zu meinem Endziel zu erwischen. Ich wiederhole mich aber mir gefällt diese flexible und fahrplanlose Fortbewegung enorm.

 

Guatapé ist ein beliebtes Wochenend-Ziel der Medellíner, die Touris besuchen den Ort meist als Daytrip. Ich hatte mir eine kleine Pension außerhalb des Örtchens ausgesucht, welches von einem englisch-kolumbianischen Paar betrieben wird, das jahrelang in der Welt unterwegs war und dann in Guatapé hängengeblieben ist. Diese Aussteiger mit genau der richtigen Portion an Zufriedenheit trifft man immer wieder, da kommt man durchaus auf seltsame Gedanken…

 

Direkt nach der Ankunft loggte ich mich erstmal ins WLAN ein, um zu checken, was ich die letzten vier Tage Weltbewegendes verpasst hab. Es ist erschreckend, wie internet-fixiert ich mittlerweile bin. Aber da mir die vier handyfreien Tage echt gut getan haben, will ich doch versuchen, von nun an die eine oder andere Internetpause einzulegen.

 

Mein Stammplatz in der Unterkunft wurde die Terrasse mit Blick auf die Berge und den See, so langsam gewöhnt man sich an diese hinreißenden Anblicke. Abends wurde es richtig frisch und nachts brauchte ich sogar eine dicke Wolldecke, um nich zu erfrieren. Man is einfach nix mehr gewohnt.

 

Am ersten Tag hab ich mich direkt nach dem Aufwachen motiviert aufgemacht zum Piedra de el Peñol, einem 200 Meter hohen, aus dem Nix aufragenden Berg. Es müssen 740 Stufen bis ganz nach oben erklommen werden. Nach meinem Radl-Destaster war ich etwas skeptisch aber mit ein paar Pausen war es auch für mich Schlappi gut zu meistern. Oben angekommen, erwartete mich mal wieder eine krasse Aussicht. Kolumbien hat es echt drauf, mich immer und immer wieder zu überwältigen. Ich blieb, trotz des frischen Windes, über ne Stunde auf der Spitze, um die künstlich geflutete Landschaft zu genießen und ein bisschen SmallTalk mit den Kolumbianern zu betreiben. Meist im holprigen Spanisch aber wenn die Kolumbianer englisch sprechen können, lieben sie es, das auch zu demonstrieren und suchen gerne das Gespräch mit einem Gringo wie mir.

 

Um in den Ort Guatapé zu kommen, musste ich einen 45minütigen Fußmarsch auf einer Strasse entlang der schönen Natur bewältigen. Das war nicht so gemütlich wie gedacht, der lebensmüde Fahrstil beschränkt sich leider nicht nur auf die Busfahrer und zweimal wurde ich fast umgefahren. Doch ich hielt durch, denn ich wollte nicht nur das farbenfrohe Örtchen erkunden, sondern endlich auch mal wieder was anderes essen. Mit kulinarischer Abwechslung haben es die Kolumbianer nämlich nich so. In dieser Region gehören zu einem Gericht stets Reis, ein Spiegelei, Pommes, Bohnen, Salat (vermutlich für das schlechte Gewissen), frittierte Bananen und - der einzige zu variierende Bestandteil - Fleisch. Und das zum Mittag und zum Abend. Da fühlten sich die beiden vegetarischen Restaurants in Guatapé wie eine Oase in einer Fleischwüste an. Als Zwischensnacks lieben die Kolumbianer Eis, Chips und Cola. Entsprechend haben die meisten Kolumbianer ordentlich was auf den Rippen.

 

 

Nach vier Tagen in Guatapé war dann auch gut und ich fuhr zurück nach Medellín. Inzwischen bin ich bzgl. des Busfahrens schon so entspannt, dass ich nich mehr nervös an der Strasse stehe, um auf den richtigen Bus zu achten. Und so verpasste ich es, rechtzeitig den Arm zu heben und der Bus sauste an mir vorbei. Ich wartete auf ein aufsteigendes Ärgergefühl aber da kam nix. Man bin ich gelassen. Ich hoffe so sehr, mir das bewahren zu können und mich nich mehr zu ärgern, wenn ich die U-Bahn verpasse und “erst” in 10 Minuten die nächste fährt. Ich wurde auch direkt belohnt, indem sich ein paar Leute zu mir gesellten, mit denen ich nett plaudern konnte und die ich mit meiner Begeisterung für ihr Land glücklich machte. :) Ich weiss, ich liebte schon die Asiaten aber mein Herz ist gross und da ist noch genügend Platz für die Kolumbianer. Die liebe ich nämlich auch. Mucho!!

 

In Medellín anzukommen, war ein wenig wie nach Hause kommen, da mir alles schon so vertraut war und ich im wahrsten Sinne des Wortes wusste, wo es lang geht. Ich wollte unbedingt nochmal in das fabelhafte Hostel, in dem ich beim ersten Medellín-Aufenthalt war, um gesellig zu entspannen und um das gute Internet zu nutzen. Es war wundervoll, so herzlich Willkommen geheissen zu werden. Und ich bekam einen ordentlichen Stammgast-Rabatt, I like.

 

Da ich von einem Hardcore-Schnarcher (leider blieb er in den Folgenächten nicht der einzige) von meinem eh schon spärlichen Schlaf abgehalten wurde und somit echt müde war, verbrachte ich den ersten Tag komplett im Hostel. Es war das erste Mal, dass ich einen ganzen Tag lang nicht einmal den Fuss vor die Tür gesetzt hab. Ich war aber nicht untätig, sondern hab das verhältnismäßig schnelle WLAN genutzt, um Pläne für die letzten Wochen in Kolumbien (ich bin schon seit 9 Wochen im Land und muss ja endlich mal den Absprung schaffen) und für die nächsten Monate zu machen sowie Flüge zu buchen. Nun hab ich einen Plan für die restliche Zeit in Kolumbien und zudem die Entscheidung getroffen, nicht mehr nach Südafrika zu reisen, sondern in Südamerika zu bleiben.

 

Aber auch die nächsten - zum Teil recht regnerischen - Tage verbrachte ich viel Zeit im Hostel oder in einem der hippen Cafés, um Bilder hochzuladen, weiter zu recherchieren, mir ausgiebige und abschliessende Gedanken über meine berufliche Perspektiven zu machen und um diesen Blogartikel zu schreiben. Außerdem war ich viel spazieren, u.a im Botanischen Garten. Jeden Abend kochte ich mir Nudeln (nicht nur mit Ketschup ;) ) und genoss die Wohnzimmer-Atmosphäre des Hostels.

 

Der Salsa-Misserfolg hat mir einfach keine Ruhe gelassen, mich wurmte das, denn ich bilde mit ein, durchaus ein wenig Rhythmusgefühl zu besitzen und ich liebe tanzen. Aber irgendjemand hatte etwas dagegen, dass ich meine Hüften schwinge, denn just in dem Moment, in dem ich mich aufmachen wollte zum Gruppenkurs, der diesmal definitiv für Anfänger geeignet war, kam ein heftiger Wolkenbruch, in Nullkommanix war alles überflutet und somit war auch kein Taxi zu bekommen. Ich war echt traurig, also machte ich Nägel mit Köpfen und buchte Privatunterricht. Auch hier gab es ein paar Hürden zu überwinden, das mit der Bezahlung war nich so einfach. Aber dann war es soweit, Freitagabend stand der erste Unterricht an und ich freute mich drauf. Auf dem Weg zu Tanzschule begann wieder ein starker Regenschauer. Ich war sofort komplett nass und die Strassen verwandelten sich in Sturzbäche, durch die ich laufen musste. Aber ich ging tapfer weiter, denn die Taxis waren alle besetzt und standen im Stau. Wie ein begossener Pudel kam ich schließlich an und hätte heulen können. Aber ich zog dann einfach die klatschnassen Socken aus, versuchte meine Schuhe so gut es geht zu trocknen und dann ging's ab auf die Tanzfläche. Und was soll ich sagen, Salsa tanzen ist geil. Am Ende der ersten 1,5 Stunden wirbelte ich bereits mit meinem Lehrer durch den Saal. Gestern waren die Schritte und Drehungen dran, heute die Körperbewegungen. Habt Ihr schon mal versucht, Eure Schulter zu kreisen, ohne die Arme mit zu bewegen? Ich bin daran total gescheitert, ebenso dabei, nur den Oberkörper hin und her zu bewegen. Als es dann aber darum ging, eine 8 mit der Hüfte zu machen, war ich wieder sowas von im Spiel. ;) Schade, dass ich nich früher mit dem Unterricht angefangen hab, ich will definitiv mehr davon. 


 

Und schon ist die Zeit wieder vorbei, ich werde traurig sein, diesen Backpackertraum von Hostel und seine reizende Besitzer morgen zu verlassen. Es geht weiter in den Süden, in die von allen umschwärmte Kaffeeregion.  Zum ersten Mal mit einem bereits vorab gebuchten Busticket. 

 

        

MEDELLÍN:



RÍO CLARO:



GUATAPÉ:

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Kommentare: 1
  • #1

    Anika (Dienstag, 13 September 2016 23:38)

    Liebe Bettina! Woooow! Grossartiger Artikel! Schön, nochmal über unsere coole Zeit zusammen zu lesen. Vielen Dank!
    Saludos