NASS, NASSER, SANTA CATALINA

 

Ich bin immer wieder überrascht, WIE gut es mit dem Busfahrten klappt so ohne Fahrplan und mit dem Heranwinken vom Straßenrand. Und so kam ich auch diesmal wieder, trotz dreimaligem Umsteigen, gut an meinem Ziel, SANTA CATALINA, an. 

 

Santa Catalina ist ein kleiner Surferort an der Pazifikküste Panamas, in dem 2013 die Surf-Weltmeisterschaften stattfanden und der seitdem häufiger auf dem Radar der Backpacker ist. Eine gute Gelegenheit, endlich auch mal wieder aufs Brett zu steigen.

 

Da noch Nebensaison ist, is hier so gar nüscht los. Aber meine Unterkunft liegt eh total abgelegen mitten im Grünen mit Bamboo-Hütten. Zuerst fand ich diese Abgeschiedenheit ziemlich blöd, wollte ich doch so viel Zeit wie möglich am Meer verbringen. Doch wie sich schnell herausstellte, hat sich der Wettergott scheinbar wieder von mir abgewendet, und somit ist es der perfekte Ort zum Relaxen.

 

Die rauen schwarzsandigen Strände, zu Fuss in 20 bzw. der Surferstrand in 45 Minuten zu erreichen, sind bei Flut überhaupt nicht vorhanden, somit hätte das mit dem Deckeausbreiten selbst bei Sonnenschein nicht funktioniert. Also surfen gehen. Doch das ist so teuer, dass ich mir dieses Vergnügen nicht gönnen wollte, so groß ist meine Lust auf kräftezerrendes Paddeln und ständiges Wasserschlucken dann doch nicht. Zum Glück fühle ich mich wohl in meiner Unterkunft und hab hier die letzten Tage lesend und telefonierend in der Hängematte verbracht, nutzte die Regenpausen zum spazieren und war einmal beim Yoga (an den anderen Tagen fanden sich bisher leider keine Mitstreiter). Da ich einen Hardcore-Schnarcher im dorm hatte, schaukelte ich zeitweise sogar nachts in der Hängematte vor mich her. 

 

Das Abendessen in der Unterkunft ist zwar lecker aber unverschämt teuer (16 Dollar für Spaghetti Carbonara…), deshalb lief ich abends zum Essen in den Ort. Und dann im Dunkeln zurück, bewaffnet mit meiner Taschenlampe. Die letzten 5 Minuten zur Unterkunft muss man auf einem matschigen und rutschigen Feldweg laufen, was schon tagsüber nich spassig und im Dunklen so richtig abenteuerlich is. Vorgestern Abend rundete ein plötzlicher heftiger Regenguss dieses Adventure ab.

 

Trotz alledem war ich immer noch voller Zuversicht, glaubte fest daran, dass sich das Wetter bald bessern wird und hab sogar noch um ein paar Nächte verlängert. Man kann also durchaus behaupten, dass ich das Beste aus der Wettersituation gemacht hab und mir die Stimmung, trotz fehlendem Stranderlebnis, nich hab vermiesen lassen. Bis heute! Nun reicht’s mir! Denn seit gestern Nachmittag regnet es in Strömen und es hört einfach nicht auf. Das ist wohl völlig untypisch, selbst für die Regenzeit. Somit ist nicht mal mehr ein Spaziergang in den Ort, geschweige denn am Strand entlang möglich.

 

Gestern fand ich das alles noch totaaaal gemütlich. Ich hatte meinen Frieden damit gemacht, den ganzen Tag eingemurmelt, mit Pullover und Leggings in der Hängematte statt im Bikini am Strand zu liegen und dem Prasseln des Regens zu lauschen. Doch heute schlägt mir der einfach nicht aufhören wollende Regen so langsam aufs Gemüt. Ich kann dieses Geräusch nicht mehr hören, meine ganzen Klamotten sind klamm (ausser mein Bikini…) und ich krieg Lagerkoller. Ich liebe den Müßiggang aber brauch dann auch immer Bewegung als Ausgleich, das ist grad nicht möglich. Am schlimmsten ist diese graue Dunkelheit. Das erinnert mich so sehr an das, was mich zu Hause erwartet…. nicht schön. Ich hätte doch das Angebot annehmen, und auf ner kleinen SanBlas-Insel bleiben sollen...

 

Und leider hänge ich hier nun fest, die vorher noch angepriesene Abgeschiedenheit wird nun zum Verhängnis, denn wir sind vom Ort abgeschnitten, der Feldweg ist nur noch schwimmend passierbar (das Bild unten entstand vor dem hartnäckigen Regen). Und meine Keks-Vorräte sind so gut wie aufgebraucht, Katastrophe!

 

Aber ehrlich gesagt, traue ich mich eh nich mehr so richtig “vor die Tür”. Meine Abenteuerlust für nächtliche Feldweg-Spaziergänge ist mittlerweile gleich null. Denn gestern wurde eine Kuh auf unserem Gelände von einer Giftschlange gebissen. Diese tote Kuh mit ihren großen Kulleraugen wird mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen. Und dann erzählte mir einer meiner Mitbewohner von der springenden Riesenspinne, die gestern seinen Weg kreuzte. Ick geh hier nirgendwo mehr hin. Einmal Spaghetti Carbonara bitte. 

 

 

Nach Regen kommt Sonnenschein, daran glaub ich nach wie vor. Aber die Sonne werd ich hier nicht mehr finden. Da ich morgen nicht den ganzen Tag in Bussen sitzen will, werd ich mich Freitag auf den Weg zu einem hoffentlich sonnigeren Ort machen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Cathleen (Mittwoch, 16 November 2016)

    Darling, ich beneide dich trotzdem und ich hatte wirklich Spaß beim Lesen. Ich vermisse dich. Dicker Kuss

  • #2

    Anika (Samstag, 19 November 2016 18:48)

    Herrje. Da bekomm ich ja ne Gänsehaut beim Lesen! Ich hoffe die Sonne kommt bald wieder und du kannst dich dann endlich dem ersehnten Beachlife widmen!! Wieder ein wunderbarer Artikel!
    Liebste Grüße nach Panama