Ich wollte schon immer mal nach Leipzig. Aus irgendeinem Grund ist die Stadt vor Jahren auf meiner imaginären Da-will-ich-ma-hin-Liste gelandet. Und dann bot sich da auf einmal eine Gelegenheit: ein Konzert-Special anlässlich des 20jährigen Jubiläums meiner Lieblings-Liveband Turbostaat ploppte vor ein paar Wochen auf meiner Facebook-Timeline auf und nach einem Blick auf den Kalender (perfekt, Himmelfahrt plus Brückentag) kaufte ich mir spontan ein Ticket.
Osterzeit ist Auszeit: Das lange Wochenende nutze ich für eine ausgiebige Me-Time an der Ostsee. Binz auf Rügen war das auserwählte Ziel, denn nichts wirkt auf mich so entschleunigend wie das Meer.
Trotz des überraschenden und extremen Wintereinbruchs hatte ich eine guttuende und mich wieder in meine Mitte bewegende Zeit mit stundenlangen Strandspaziergängen, gemütlichen Lesestunden und meditativem Aufs-Wasser-Schauen.
Ich sitze hier an einem kleinen Teich im ostfriesischen Nirgendwo, vor mir die grasenden Kälbchen, neben mir ein Buch sowie ein mit prickelndem Sekt gefülltes Glas. Ein Hauch herber Landluft weht vom Kuhstall herüber. Der mir eine Gänsehaut verursachende Wind und die mein Gesicht wärmende Sonne buhlen um die Poleposition. Die meinen Pulsschlag halbierende Ruhe wird von zwitschernden Vögeln und blubbernden kleinen Fischen untermalt. Und ich? Bin einfach nur glücklich.
Kaum zurück vom wirkungsvollen Ostseetrip, ging es ein paar Tage später schon wieder nach MeckPomm. Dieses Mal an die Mecklenburgische Seenplatte. Anlass war der Anfang des Jahres geplante Familienurlaub, also ein komplettes Kontrastprogramm zu meinen sonstigen Einsiedlerkrebs- Reisen.
Nach wie vor fällt mir das Ankommen nicht leicht, sowohl im Privaten als auch im Job. Diese scheinbar nicht aufhören wollende Berg- und Talfahrt und damit einhergehende Ratlosigket + Unzufriedenheit schlauchen manchmal ganz schön. Da kam das lange Himmelfahrt-Wochenende gerade recht für eine kleine Auszeit.
Dieses Mal habe ich mir die Ostsee auserkoren als Tapeten-Wechsel-Location und das Wetter spielte sowas von mit! Es war großartig und die 3 Tage in Kühlungsborn kamen uns vor wie eine ganze Woche Urlaub.
Für mich war es eine sehr wohltuende, energiebringende und mich beruhigende Zeit. Merke: Ab und zu mal nen Ausflug an die Ostsee einplanen - kleiner Trip mit großer Wirkung!
Hier ein paar Ostsee-Bilder:
Ich konnte es selbst nicht fassen aber Tatsache ist, dass ich nach nur 3 Monaten zurück im Alltag eine Auszeit bitter nötig hatte. Doch rückblickend ist es nicht wirklich verwunderlich, denn die letzten Wochen mit dem sich rund um die Uhr drehenden Gedankenkarussell, dem schwindlig machenden Sich-Im-Kreis-Drehen und dem dauerhaften Gefühls-Auf-und-Ab waren extrem kräftezehrend. Von den ruckzuck wieder angehäuften Überstunden will ich gar nich erst anfangen… Willkommen im Leben...
Die Gedanken aus meinem letzten Blogeintrag ließen ja auf ein baldiges Fahrtende hoffen, doch das Karussell drehte sich gnadenlos weiter und ich suchte vergeblich nach dem Aus-Knopf. Diesen hoffte ich, in einer kleinen Auszeit zu finden und buchte über Ostern ein Zimmer in einer Pension in Templin.
Walking in Bettis shoes