Seit Beginn meiner Weltreise-Planungen durchlebe ich eine bunte Mischung aus Vorfreude, Aufregung und Angst. Mehr Gefühlsachterbahn geht nicht, dachte ich. Doch dann kam eine Zeit, in der ich wirklich alle Facetten der Gefühlspalette durchlebte, und zwar hintereinander, abwechselnd, gleichzeitig...
Meine Hilfe in den Flüchtlings-Notunterkünften, die mehrfach erlebte Ankunft völlig erschöpfter und teilweise schuhloser Menschen, die fassungslos machenden Flucht-Geschichten, die Herzlichkeit und Dankbarkeit führten zu einem krassem Gefühlschaos. Man will die ganze Zeit weinen, muss aber stark sein, man ist verzweifelt, zugleich aber auch bewegt und berührt von der Hilfsbereitschaft der Berliner und der Annäherung mit den Flüchtlingen...
Diese Erlebnisse veränderten alles. Mir war klar, dass ich die Weltreise nicht machen kann. Wie soll ich ein Jahr lang in der Hängematte liegen und das Meeresrauschen genießen, wenn es hier so viele Menschen gibt, denen es schlecht geht und die meine Hilfe benötigen?? Das, wovon ich seit Monaten träumte, fühlte sich einfach nur noch falsch an. Ich wollte hierbleiben und mich noch intensiver engagieren. Es folgen viele Tränen und Gespräche mit Familie, Freunde und Kollegen. Alle sagten mir das, was ich tief im Innersten auch die ganze Zeit wusste: ich würde es irgendwann bereuen, wenn ich diese Reise jetzt nicht antrete UND meine Hilfe wird auch noch benötigt werden, wenn ich wieder zurück bin - erholt, mit neuen Eindrücken und voller Tatendrang.
Ich habe alles abgewägt, viel gegrübelt und schlussendlich entschieden, wie geplant auf Weltreise zu gehen. Falsch fühlt es sich trotzdem an und das Gefühl Vorfreude ist momentan von meiner Palette verschwunden. Ich bin mir aber sicher, dass diese Gefühl wieder auftauchen wird, spätestens, wenn ich (in 39 Tagen) im Flieger sitze.
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Ex-N auch schon bald (Donnerstag, 29 Oktober 2015 23:38)
Es wird alles richtig sein - alles ist für alles was gut, auch wenn wir meist nicht verstehen. LOVE