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Weltreisen-Planung - Notizbuch

Nachdem ich die Entscheidung für die Auszeit und die Weltreise getroffen hatte, legte ich mir ein Notizbuch an, um die ganzen Erledigungen zu notieren, zu ordnen und abzuarbeiten. Um einigermaßen den Überblick zu behalten, unterteilte ich das Buch in mehrere Kategorien. Denn ja, da kommt doch einiges zusammen an ToDos - zumindest, wenn man alles ein wenig planen und organisieren möchte.

meine Kategorien:


Kündigungsfristen:

  • Mobilfunkvertrag: Da sich die Laufzeit meist um weitere 12 Monate verlängert, wenn man nicht innerhalb der Frist kündigt, sollte das eine der ersten Erledigungen sein, sobald man den Entschluss gefasst hat, auf Weltreise zu gehen.

  • DKV: Meine Reisekrankenversicherung für die bisherigen Reisen reicht für die Weltreise nicht mehr aus und habe ich rechtzeitig gekündigt, bevor sie sich um ein weiteres Jahr verlängerte.

  • Festnetz und DSL: Bei meinem Anbieter hatte ich eine Kündigungsfrist von einem Monat und konnte bereits vorab die Kündigung zum gewünschten Termin vormerken lassen.

  • Strom: Die Kündigungsfrist betrug bei meinem Anbieter (Naturstrom) vier Wochen zum Monatsende. Das greift aber nur im Fall eines Lieferantenwechsels. Da ich ausziehe, konnte ich ohne Einhaltung einer Frist zum Datum der Schlüsselübergabe und sogar bis zu vier Wochen rückwirkend kündigen. Die Kündigung erfolgte formlos per Email unter Angabe der Vertragsnummer, des Auszugsdatums und der neuen Postanschrift für die Schlussabrechnung. Nicht vergessen, den Endzählerstand nachzureichen.

  • GEZ: Die Abmeldung erfolgt via Formular, welches man sich auf der GEZ-Website downloaden kann.

  • Hausratversicherung: Diese Versicherung konnte ich ohne Probleme formlos kündigen (gleicher Anbieter, wie Unfall- und Haftpflichtversicherung, s.u.).

  • ÖPNV-Ticket: Ich habe ein Firmenticket und konnte über meinen Arbeitgeber die nicht mehr benötigten Monate problemlos abbestellen.

  • Netflix: Eine Kündigungsfrist in dem Sinne gibt es nicht. Es kann jederzeit mit zwei einfachen Mausklicks in den Kontoeinstellungen gekündigt werden. Den schon bezahlten Monat kann man aber immer noch zu Ende schauen, bevor der Account dann geschlossen wird. Da in Asien die Netflix-Abdeckung nicht gut ist, werde ich das Abo kündigen. Mein Konto kann laut Netflix problemlos jederzeit wieder aktiviert werden für die Länder, in denen Netflix verfügbar ist. Aus lizenzrechtlichen Gründen wird in diesen Ländern dann nicht das deutsche, sondern das jeweilige landesspezifische Angebot nutzbar sein.

 

 

Job - Unbezahlter Urlaub:

  • Da die Idee von einer Auszeit in Form von unbezahlten Urlaub von meiner Chefin in meinem Kopf gesät wurde, war die Erlaubnis für die Auszeit überhaupt kein Problem. Nachdem mündlich mit den Beteiligten (Vorgesetzte, Team-Kollegen) alles abgestimmt war, erfolgte die schriftliche Beantragung unter Angabe des gewünschten Zeitraumes. Ich erhielt darauf hin eine Bestätigung mit dem Hinweis, mich selbstständig um die Krankenversicherung kümmern zu müssen sowie der Bescheinigung, dass ich nach Ende der Freistellung in meine Position zurück komme.
  • Nach Abmeldung durch den Arbeitgeber ist man noch einen weiteren Monat bei der gesetzlichen Krankenversicherung versichert. Da ich bereits vor Beginn meines unbezahlten Urlaubs mit der Reise starte, brauchte ich mich nicht mehr freiwillig versichern. Ist man länger als den Monat in Deutschland, muss man an eine freiwillige Versicherung denken. Das gilt auch für die Rückkehr: solange man, zurück in Deutschland, noch nicht wieder im Arbeitsverhältnis steht, muss man sich selbst bei seiner Krankenkasse anmelden und freiwillig versichern.
  • Wie bereits oben erwähnt, nehme ich kein Sabbatical (dafür hätte ich erst ein paar Jahre Stunden aufbauen müssen, die Idee keimte aber noch nicht so lange und ich wollte JETZT die Gelegenheit beim Schopfe packen), sondern unbezahlten Urlaub. Da ich somit kein Gehalt bekomme, werden die Sozialversicherungsbeiträge (Renten,- Pflege- und Arbeitslosenversicherung) ausgesetzt (durch die Abmeldung des Arbeitgebers). In die gesetzliche Rentenversicherung kann man freiwillig einzahlen (ca. 80 Euro pro Monat), ich habe mich aber dagegen entschieden. Laut Telefonat mit der Rentenkasse fehlen mir dann entscheidende Rentenpunkte aber darüber möchte ich mir im Hier und Jetzt keine Gedanken machen (habe ich bei der Studiendauer ja auch nicht...), sondern freue mich über die monatlich 80 Euro in meiner Reisekasse. 

 


Behördenkram/Versicherungen:

  • Gesetzliche Rentenversicherung: Es erfolgt keine Abmeldung, da kein Gehalt gezahlt wird, erfolgt auch keine Zahlung an die Rentenkasse. Damit diese Bescheid weiss, habe ich per Post über den Zeitraum meines unbezahlten Urlaubs informiert.

  • Private Rentenversicherung: Ich bekam telefonisch die Auskunft, dass ich die Beiträge aussetzen kann. Zur Veranlassung reichte ein postalischer Zweizeiler mit der Angabe des gewünschten beitragsfreien Zeitraumes.

  • Unfall- und Haftpflichtversicherung: Meine Unfallversicherung gilt für maximal 5 Jahre auch im Ausland, die Haftpflicht für 1 Jahr. Da ich 13 Monate unterwegs sein werde, habe ich mit meinem Versicherer telefoniert und sie verlängern die Gültigkeit des Versicherungsschutzes im Ausland ausnahmsweise auf 13 Monate. Das habe ich mir auch schriftlich bestätigen lassen.

  • Gesetzliche Krankenversicherung: Im Internt findet man sehr unterschiedliche Meinungen zur Thema Anwartschaftsversicherung, in den Reiseblogs sind die Infos ebenfalls vielfältig und auch bei meiner Krankenkasse (AOK Nordost) bekam ich bei jedem Telefonat eine andere Info.
    In meiner Ratlosigkeit wandte ich mich an das Bundesministerium für Gesundheit, welches mich per Email nett und ausführlich über die "n
    achrangigen Versicherungspflicht nach Auslandsrückkehr und der Möglichkeit des Abschlusses einer Anwartschaftsversicherung" informierte. Verwiesen wurde auf das GKV-Wettbewerbs­stärkungsgesetz, mit dem zum 1. April 2007 eine neue Zugangsmöglichkeit zur Gesetzlichen Krankenversicherung geschaffen wurde: "Seitdem unterliegen alle Personen, die keinen anderweitigen Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall haben und zuletzt gesetzlich krankenversichert waren, der nachrangigen Versicherungspflicht in der GKV (§ 5 Absatz 1 Nummer 13 SGB V). Wer nach Deutschland zurückkehrt und hier seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt nimmt, aber ohne Absicherung im Krankheitsfall ist und zuvor zuletzt gesetzlich krankenversichert war, wird dementsprechend Mitglied seiner letzten Krankenkasse oder des Rechtsnachfolgers dieser Krankenkasse, ohne dass für die Zeit des Auslandsaufenthaltes eine Anwartschaftsversicherung bestanden haben muss." Bedeutet also, dass meine Krankenkasse mich wieder aufnehmen muss. Juchu!
    Leider wurde am Ende der Mail auf den scheinbar trotz Gesetz vorhandenden Ermessungsspielraum der Krankenkassen hingewiesen: "
    Bitte lassen Sie sich zu den oben genannten Regelungen sowie allgemein zur sogenannten Anwartschaftsversicherung von der gesetzlichen Krankenkasse beraten, bei der diese Anwartschaftsversicherung besteht oder begründet werden soll. Die gesetzlichen Krankenkassen wenden das geltende Recht eigenverantwortlich an und treffen rechtsverbindliche Entscheidungen im Einzelfall."
    Ich war also immer noch nicht schlauer und ließ mich deshalb mit der Fachabteilung bei der AOK verbinden. Mit wurde erneut die Anwartschaftversicherung ans Herz gelegt, nachdem ich dann aber das oben genannte Gesetzt erwähnte, war das Thema vom Tisch und die Zusendung des Flugtickets und der Auslandskrankenversicherung per Email reichte aus. Genau so habe ich es gemacht und mir wurde alles bestätigt.
    Ich bin sehr happy, das Geld hierfür zu sparen (vor allem, weil in die Auslandskrankenversicherung ja schon ordentlich Geld fließt) und dieses in GESUNDE Fruchtshakes und Massagen investieren zu können. ;).

  • Langzeit-Auslandskrankenversicherung: Zur Auswahl der passenden Versicherung habe ich einen Blogartikel geschrieben, diesen kannst Du hier lesen.

  • Internationaler Führerschein: Klingt eigentlich ganz unspektakulär aber wenn man einen rosa Papierführerschein besitzt UND in Berlin wohnt, ist die Beantragung des internationalen Führerscheins (15 Euro) durchaus eine kleine Herausforderung und man sollte rechtzeitig loslegen mit der Beantragung. Denn: man benötigt einen Kartenführerschein (28 Euro), um einen internationalen ausgestellt zu bekommen. Zudem muss man mehrere Wochen warten, um einen Termin bei einem Berliner Bürgeramt zu erhalten. Da sich das nicht in einem Termin regeln ließ, vergingen von Beginn der Planung bis zum In-den-Händen-Halten des Gewünschten insgesamt 4 Monate...

  • Reisepass: Man sollte rechtzeitig die Gültigkeit checken und ggf. einen neuen Pass beantragen.


 

Packliste:

 

Zu diesem Thema habe ich viel gelesen und immer fleissig alles notiert, was an wichtigen Kleidungsstücken und an unverzichtbaren Gadgets empfohlen wurde mit dem Ergebnis, dass meine Anschaffungsliste immer läääänger wurde. Dann legte ich mir meine persönliche Liste an und strich ganz viel von dem, was ich mir zuerst unbedingt zulegen wollte (insbesondere Outdoor-Klamotten), wieder raus. Meine Packliste findest Du hier.

 

 

Routenplanung:

 

Diese Planung war nich so einfach, wie ich es vorab gedacht hab. Mehr dazu gibt´s unter "Routenplan".

 

 

Gesundheit:

  • Folgende Impfungen habe ich vorgenommen (die Kosten wurden aus Kulanz von der AOK Nordost komplett übernommen):
    • Impfberatung: 20 Euro
    • Polio: 10 Euro
    • Hepatitis A+B: 172 Euro
    • Typhus: 40 Euro
    • Gelbfieber: 41 Euro
    • Tollwut: 238 Euro

  • Pille: Meine Frauenärztin hat mir eine "weltreisefreundliche Pille" verschrieben, da ich bei dieser ohne Probleme auch mal 2 Packungen hintereinander nehmen kann. Das ist besonders praktisch, wenn man grad in Gegenden unterwegs ist, in denen man seine Tage noch weniger gebrauchen kann als sonst schon.

  • Cortisonsalbe: Aufgrund meiner mal mehr mal weniger starken Neurodermitis komme ich nicht darum herum, diese Salbe in meine Reiseapotheke zu packen. Das Rezept hierfür bekam ich zum Glück ohne Termin.

  • Malaria-Tabletten: Mein Hausarzt hat mir Malerone verschrieben, diese nehme ich als StandBy mit.

  • Antibiotika: Mein Hausarzt hat mir ein Rezept für ein Breitband-Antibiotikum, welches wohl einiges abdeckt. 

  • Medikamentenliste: Weitere Medikamente, die ich eingepackt habe, kannst Du meiner Packliste entnehmen.

  • Vorsorgeuntersuchungen: Man sollte frühzeitig Termine bei Zahnarzt, Frauenarzt etc. vereinbaren. Denn falls etwas entdeckt wird, bleibt dann noch genügend Zeit,  für die erforderliche Behandlung. Bei mir war es ein Zahn, der noch versorgt werden musste und ich war sehr froh, dass es vorher und nicht während der Reise entdeckt wurde.

 

 

Heimbasis

  • Vertrauensperson: Sehr hilfreich ist es, jemanden in der Heimat zu haben, dem man vertraut und den man mit Erledigungen (Briefe öffnen, Behördensachen regeln etc.) betrauen kann. Meine Schwester wird diese Aufgabe übernehmen.
  • Generalvollmacht: Für die Vertrauensperson kann eine Vollmacht erstellt werden, damit diese in im Namen des Vollmachtgebers agieren kann. Ich habe mir mithilfe von Mustervollmachten aus dem Internet etwas zusammengestellt. Eine notarielle Beglaubigung ist nicht erforderlich (sofern die Vollmacht Immobiliengeschäfte o.ä. nicht mit beinhaltet).
  • Bank-Vollmachten: Bei Banken greift die Generalvollmacht nicht, sondern mit jeder Bank muss mithilfe vorgefertigter Formulare die Vollmacht für die Vertrauensperson beantragt werden. Das muss nicht persönlich, sondern kann via PostIdent erfolgen.
  • Papierkram-Ordner: Wichtige Unterlagen sollten abgehefet und ggf. mit erklärenden/ergänzenden Notizen versehen werden. Das macht so gar keinen Spass, hilft der Vertrauensperson aber ungemein, um den Überblick zu behalten und alles nachvollziehen zu können, während man selbst entspannt am Beach liegt.
  • Stichwort: Da man viel digital kommunizert und die entsprechende Technik durchaus mal in falsche Hände gelangen kann, sollte man mit der Vertrauensperson ein Stichwort für einen Notfall vereinbaren, so dass diese weiss, dass es sich wirklich um einen Notfall handelt und nicht z.B. der Technikdieb Geld erschleichen will.
  • Post: Ich werde einen Nachsendeantrag stellen, man muss aber daran denken, dass Briefe von Banken und Behörden nicht nachgesendet werden, diese müssen also separat über die neue Adresse informiert werden. Da ich ne Weile unterwegs bin und zudem meine Wohnung aufgebe, werde ich die wichtigsten Dienstleister vorab über die Adressänderung informieren.
  • Wohnsitz: Da ich meine heiss geliebte Wohnung in Berlin aufgebe (mir blutet immer noch das Herz), werde ich den Wohnsitz bei meiner Schwester anmelden.


 

Sonstiges:

  • Kopien/Scans aller wichtiger Dokumente (Reisepass, Auslandskrankenversicherung, Gelbfieberimpfung) und Ablage in einer Cloud
  • Erstellen einer Notfallliste (Kontaktperson im Notfall, Nummer der Auslandskrankenversicherung, Sperrnummern Kreditkarten und SIM-Card
  • Laminieren der Reisepass-Kopie und der Notfallliste
  • Bargeld in Dollar
  • Passfotos für die diversen Visa on arrival
  • Banken: Dispos und Kreditkartenlimits sowie Gültigkeit der Kreditkarten checken, ggf. TAN-Verfahren ändern, Banken über Reise informieren
  • Liste mit Anschriften, Emailadressen und Geburtstagen von family und Freunden anlegen
  • geeignete Cloud mit viel Speicherplatz finden zum Hochladen der Bilder
  • Skype-Konto einrichten
  • hilfreiche Apps recherchieren
  • beim Auswärtigen Amt registrieren
  • eine Prepaid-Card kaufen mit Rufnummernmitnahme
  • eine Website gestalten
  • Wohnungsauszug: ausmisten, Transporter buchen, Helfer finden, Lagerplatz...

 

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