HOI AN, HANOI UND DIE VORBEREITUNGEN ZUM TET-FESTIVAL

Nachdem mich mein EasyRider zu meinem homestay in Hoi An gefahren hat und wir den traurigen Abschied hinter uns gebracht haben, wurde ich herzlich von meiner Gastfamilie Willkommen geheissen. Ich hab mich sofort ein wenig zu Hause gefühlt. 
HOI AN is wirklich hübsch mit den alten Gassen, Häusern und vielen Lampions überall. Es ist sehr touristisch aber ich hab es mir schlimmer vorgestellt, abends war es sogar richtig leer gefegt. 

Die ersten Tage in Hoi An ging ich gemeinsam mit Alex, den ich in Saigon kennengelernt hatte, auf Sightseeingtour. Wobei wir gefühlt die meiste Zeit beim Tailor verbrachten, weil Alex sich mehrere Anzüge, Hemden etc. schneidern ließ. Die Abende liessen wir in einer gemütlichen Kneipe mit Livemusik ausklingen. Einen Abend wurde Gänsehaut-Gitarrenmusik, u.a. mit Songs von David Bowie und Pearl Jam, zum Besten gegeben. Das war Schokolade für meine Musik über alles liebende Seele. 

 

Als das Wetter nach zwei Tagen endlich etwas aufklarte, ging's an den Strand. Durch den Wind und die Wellen fühlte es sich total nach Ostsee an - Heimatgefühle!

 

Der Abschied von Alex fiel mir nicht leicht, für ihn ging's zurück in die Realität nach London und zum allerersten Mal fühlte ich mich ein wenig einsam. Zum Glück wurde das Wetter immer besser, so dass ich die kommenden Tage am Strand verbringen konnte und meine kleine Traveller-Welt schnell wieder ins Gleichgewicht geriet. Ich hab dann auch entschieden, länger in Hoi An zu bleiben, zum einen weil meine Gastmama ein Engel ist und zum anderen, weil es Richtung Norden immer kälter und regnerischer wurde. Darauf hatte ich einfach keenen Bock. 

 

Um auch mal ein wenig Kultur in meinen "Alltag" zu bringen, machte ich nen Day-Trip nach My Son, das sind Tempelruinen, die Ende der 90er zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Aber nach den Tempelanlagen in Thailand und Ankor Wat war es ehrlich gesagt nich mehr ganz so umwerfend. Da ich aber nie gesättigt sein möchte von den Schönheiten der Natur und der Vielfalt der Kulturen, die die Länder bereit halten, lauschte ich den Erzählungen des Guides ganz besonders interessiert. 

 

 

Nach einer viel zu schnell vergehenden Woche in Hoi An ging's mit dem Flieger weiter nach Hanoi. Eigentlich wollte ich die Strecke mit dem Zug bewältigen (denn Fähre, Flieger, Bus und Motorbike hatte ich in Vietnam bereits benutzt) aber durch das anstehende Neujahrsfest war alles bereits Tage vorher ausgebucht. 

 

 

Wie der eine oder andere auf Facebook gelesen hat, hatte ich in HANOI meinen ersten richtig blöden Tag meiner nun fast 12 Wochen andauernden Reise, alles ging schief bzw. kaputt und das Wetter ging mir auf'n Keks. 

 

Es wurde dann schnell wieder besser. Nich das Wetter aber meine Laune. Ich hatte auch gar nicht viel Gelegenheit, Trübsal zu blasen, denn während man durch die kleinen Strassen in OldTown läuft, muss man ständig auf die zig Motorbikes achten. Allerdings fand ich den Verkehr nich so heftig wie in Saigon, obwohl viele sagen, dass es hier noch krasser is. Vielleicht bin ich schon abgehärtet. 

 

Wie immer nach Ankunft in einem neuen Ort, bin ich viel umhergelaufen und über mehrere Märkte geschlendert. Da es sehr kalt war, hab ich zudem gemütlich und ausgiebig mit meinem Kindle in Cafés gesessen

Ein MustDo, die Tour zur HalongBay, hab ich aufgrund des Wetters ausfallen lassen. Aber ich bin auch immer noch soo erfüllt von den landschaftlichen Eindrücken meiner EasyRiderTour, dass ich das nicht schlimm finde. 

 

 

Ernährt hab ich mich die letzten Wochen hauptsächlich von Cao Lau (Spezialität in Hoi An mit speziellen Nudeln), Coconut-Cakes (richtig fettig aber soo geil), Bun Bo Nam Bo (Reisnudelsalat mit Rindfleisch) und Banh Xeo (Reispancakes, zum selbst einrollen und mit Grünzeug aufzupimpen).

 

 

Zuerst war ich ja traurig, dass ich aufgrund meines falsch ausgestellten Visum das Tet-Festival, DAS Jahres-Highlight der Vietnamesen, nicht miterleben werde. Vor allem, weil ich während meines Reisens durch Vietnam auch einige Einladungen erhalten hab. Nun aber glaube ich (und man kann sich die Dinge ja auch schön reden ;) ), dass mir so auch einiges erspart bleibt, denn mindestens eine Woche lang geht nix mehr, alles ist geschlossen und von A nach B kommt man nur beschwerlich. 

 

Dafür hat es mich unglaublich begeistert, die Vorbereitungen für das Neujahrsfest, sowohl in Hoi An als auch in Hanoi, mitzuerleben und zu beobachten. Alle waren total busy und hektisch, man konnte die Aufregung und den Vorbereitungsstress überall spüren. Denn es gibt einiges zu tun, um das neue Jahr zu zelebrieren. Das Haus muss klinisch sauber sein (egal, wie es sonst aussieht), man trägt neue Kleidung und Schuhe, entsprechend hoch her ging es auf den Kleidermärkten. Blumen und rote Girlanden für eine opulente Dekoration des Hauses sowie ganz viel Süßigkeiten, Trockenfrüchte und Nüsse müssen besorgt werden - die Märkte sind auf einmal voll von diesen Sachen. 

 

Jeder möchte diese Zeit in der Heimat verbringen, was leider nicht immer einfach ist, weil Busse und Züge Wochen vorher ausgebucht sind und die Preise ins Unermessliche steigen. Das macht es besonders schwer für die ärmere Landbevölkerung und meine Gastmama erzählte mir von dramatischen Szenen an Bahnhöfen, weil Leute nicht mitfahren konnten. :(

 

Gefeiert wird tagelang, zuerst zusammen mit der Familie, später auch mit der Nachbarschaft und Freunden und natürlich mit ganz viel Essen und Trinken. Die Kinder und die Älteren bekommen Geld geschenkt, überreicht in roten Umschlägen. 

 

 

Mein Fazit zu Vietnam: Ich bin happy, dass ich mehr als die 15 visafreien Tage gemacht und nicht auf die vielen Backpacker gehört hab, die Vietnam im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern doof finden. 

Vietnam ist beeindruckend und seine Bewohner sehr sympathisch. Ich kam hier sehr oft mit Locals ins Gespräch (tolle, warme, herzliche Begegnungen, die in meinem Herzen gespeichert sind) und erhielt viele Komplimente (ja, auch das speichere ich ab für schlechte Zeiten ;) ). Ich weiss nicht, ob das an den Vietnamesen liegt oder vielleicht auch daran, dass ich ein wenig offener gegenüber den Einheimischen geworden bin. 

 

Also auch Land Nummer 3 hat es mir total angetan. Ich werd wohl langsam zum Asien-Groupie

 

Mal sehn, was Laos zu bieten hat, morgen früh geht der Flieger nach Luang Prabang. 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Marcel Baseler (Dienstag, 02 Februar 2016 22:41)

    Hey Betti, hab Dank für Dein Miterleben dürfen, auch wenn es nur lesen ist. Die Bilder geben Ihr übriges dazu. Faszination pur und sehr schon getroffen!
    Laos wird bestimmt eine ganz andere Geschichte mit noch mehr Natur und ich wünsche Dir gute Erlebnisse mit den Menschen vor Ort. Ein guter Freund von mir ist einmal im Jahr dort und erzählte so einiges!
    Hab weiterhin viel Freude an diesem Leben und ich denke an Dich und bete für gute Momente und bewegende Erlebnisse!

    Lieben Gruß
    Marcellus