MALAYSIA PART 2 - PULAU PANGKOR, KUALA LUMPUR UND MELAKA


Die Sehnsucht nach dem Meer trieb mich auf die Insel PULAU PANGKOR, die ich vorher eigentlich ausgeschlossen hatte, weil mich die Beschreibung im Reiseführer nich sonderlich ansprach.

 

Dorthin ging es mit dem schrottigsten und langsamsten Bus ever. Da es von einem untouristischen Ort zu einem - zumindest bei Nichtasiaten - oft aussen vor gelassenen Ort ging, war ich eine Exotin und die mitfahrenden locals fanden mich ziemlich spannend. Das ich alleine unterwegs bin, konnten sie nicht fassen, beim Ticketkauf wurde ich ohne Witz 3x ungläubig gefragt, ob ich wirklich nur ein Ticket haben möchte.

 

Weiter ging's dann mit der Ferry, auf der ich mich zwischen all den Kopftuchträgerinnen zum ersten Mal ein wenig falsch angezogen fühlte in meinen kurzen Shorts. Aber auch hier lächelten mich wieder alle freundlich an und fragten, wo ich unterkomme und wie lange ich bleibe.

 

Die Insel gibt tatsächlich nich so viel her aber eignet sich gut für ein paar lazy Strandtage. An den Wochenenden wird sie von den Malaysiern übervölkert und wochentags ist fast gar nüscht los und vieles geschlossen. Meine Unterkunft, ein leider etwas runtergekommenes Hippie-Camp, war in der Nähe einer der schöneren Strände und somit ging ich jeden Tag meiner Lieblingsbeschäftigung nach: Beachen.

Am Strand waren wenige, manchmal gar keine Europäer zu sehen und somit war ich die einzige im Bikini. Da alle - auch die Männer - komplett bekleidet ins Wasser gingen, hab auch ich dann meistens ein Shirt angezogen, um mich nicht ganz so deplatziert und unwohl von den Blicken zu fühlen.

 

Aber nicht nur die Blicke schränkten mein Beach-Vergnügen ein wenig ein, sondern auch die Affen. An einem Tag kriegte einer der Affen - ein ganz besonders grimmig guckendes Exemplar - mit, dass ich Cracker in der Tasche hatte und die wollte er unbedingt haben. Er schlich sich immer und immer wieder an, so dass ich vor lauter Wachsam sein gar nicht mehr in mein Buch abtauchen konnte. Aber dann wurde die Hündin, mit der ich mich am ersten Tag angefreundet hatte und die sich von da an immer wieder zu mir legte, meine Beschützerin und ich konnte mich wieder entspannen. Neben zahlreichen Hunden, Affen und Mücken (hier hatten sie wieder ganz besonders viel Freude an mir) leben auf der Insel auch viele Hornbills. Diese Nashornvögel finde ich total faszinierend und konnte sie auch schon in Thailand bestaunen.

 

Erwähnenswert ist der immense Regenschauer inkl. heftigem Gewitter am zweiten Tag. Auf dieses Nass von oben haben Natur und die Einheimischen schon ewig gewartet und so freute ich mich einfach mit, auch wenn ich die Wassermassen und das laute Donnergrollen ein wenig beängstigend fand. Es blieb aber bei dem einen Schauer während meines Aufenthalts, den ich nach fünf Tagen mit aufgefüllten Pigmenten beendete.

 

 

Einen grösseren Gegensatz hatte ich bisher noch nicht: von ner kleinen Insel ging es in den Grossstadt-Dschungel KUALA LUMPUR.

 

Nach ca. 5stündiger Busfahrt angekommen, musste ich mich zum ersten Mal nach Monaten wieder im Studieren eines ÖPNV-Streckennetzes üben. Ich kann es noch. ;-). Das Hostel war super und die Sauberkeit nach dem doch etwas ranzigem Camp eine Wohltat. Ich war ganz heiss darauf, Kuala Lumpur zu erobern, musste mich aber noch gedulden, denn kaum im Hostel angekommen, setzte ein ordentlicher Wolkenbruch ein. Rechtzeitig zur Dämmerung konnte ich mich dann aber aufmachen zu den Twin-Towers, um mich von deren Höhe beeindrucken zu lassen. Kuala Lumpur zeigte sich mir von seiner eher grauen Seite, weshalb die Fotos zum Teil etwas blass daher kommen (aber ich hab versucht, ein bisschen Farbe ins Spiel zu bringen).

 

Beim Auskundschaften der Stadt bekommt man das Gefühl, dass diese zur Hälfte nur aus Shopping Malls besteht. Mindestens! Die sind echt überall, nicht selten mehrere Malls direkt nebeneinander. Als Widerspruch zu diesen Konsumtempeln hat man dann die Bettler auf den Strassen. Aber auch der Kontrast zwischen den riesigen modernen Hochhäusern und den kleinen heruntergekommenen Wohnungen wird sichtbar, sobald man sich in den Seitenstraßen außerhalb des Stadtkerns bewegt.

 

Das Traditionelle ist schwer aber dennoch zu finden, vor allem in Chinatown mit den Tempeln zwischen Hochhäusern. Für noch ein bisschen mehr Ursprünglichkeit bin ich mit dem Zug zu den Batu Caves gefahren. Das sind riesige Kalkstein-Höhlen, in denen sich Hindu-Tempel befinden. Die Höhe dieser Höhlen ist echt beachtlich, leider trübte der Müll meine Begeisterung. Den Asiaten fehlt so krass das Verständnis für eine angemessene Müllentsorgung, dass sie selbst vor einer heiligen und für sie bedeutungsvollen Stätte nicht halt machen und ihren Müll einfach fallen lassen.

 

 

Auf den nächsten Ort war ich gespannt, weil ich unterschiedliches über diesen gehört und gelesen hatte. Meistens, wenn ein Ort polarisiert, gefällt er mir gut. Und so war es auch. Dieses Mal hatte ich nen enorm bequemen Bus mit riesigen gemütlichen Sitzen und kam somit ganz entspannt in MELAKA, welches zum Weltkulturerbe gehört, an.

 

Neben den zumeist holländisch geprägten Sehenswürdigkeiten sind die TukTuks die Hauptattraktion der Stadt. Diese sind prächtig geschmückt, abends beleuchtet und haben Boxen, aus denen mehr oder weniger angenehme Musik dröhnt. Die Asiaten lieben das und somit sind ne Menge von den Dingern auf den Strassen unterwegs. Dennoch ist es ein beschauliches Örtchen, welches super zu Fuß zu erlaufen ist, was ich auch wieder ausgiebig getan hab, u.a. bei einer mehrstündigen kostenfreien City-Tour. Am letzten Tag gönnte ich meinen müden Füssen eine Massage, diese war für asiatische Verhältnisse teuer aber dafür auch eine der besten. Und schmerzhaftesten. Ich hab die ganze Zeit versucht, mein Gesicht nicht zu verziehen, denn ich hatte das Gefühl, dass mein Masseur immer genau dann noch fester zudrückte. Zwischenzeitlich hatte ich Tränen in den Augen vor lauter Schmerzen doch danach lief ich wie auf Wolken.

 

Zwiegespalten war meine "Wanderung" zur Insel Pulau Melaka, eine künstlich aufgeschüttete Insel. Das geplante Großprojekt scheint aber nicht so ganz aufgegangen zu sein, denn ausser Bauarbeitern waren hier keinerlei Menschen zu sehen und die Gebäude stehen fast alle leer. Das war schon etwas spuki. Imposant, und der Grund meines Besuchs, war aber die leuchtend weisse Moschee direkt am Meer. Hier waren auch einige Menschen anzutreffen, die mit Autos oder Bussen vom Festland kamen. Auf dem Rückweg durch die geisterhaften breiten Strassen wurde ich zweimal von Mopedfahrern angesprochen. Beim ersten hab ich mir noch nix bei gedacht aber als mich der zweite drauf hinwies, dass es keine gute Idee sei, so ganz alleine umherzulaufen, wurde mir doch etwas mulmig zumute und ich wechselte sofort vom Flanier- in den Stechschritt-Modus. Ich war echt froh, als ich dann runter war von der Insel. Zurück in der Zivilisation musste ich mir auf den Schreck erstmal nen Dark Mocca bei Starbucks gönnen.

 

 

Und schwupps ist schon wieder ein Monat rum, unglaublich. Ich verlasse heute Malaysia und bin grad auf dem Weg nach Singapur.

 

Mein Fazit zu Malaysia:

Es war nett! Es fehlten die ganz besonderen Erlebnisse und Orte aber ich habe ja auch nur die Westküste und somit nur einen Teil des Landes bereist. Etwas schwer getan hab ich mich diesmal mit dem Essen. Da es teurer war, war ich nich ganz so mutig beim Probieren von StreetFood, zudem war das Meiste, an das ich mich dann doch ran wagte, extrem fischig. Deshalb zog es mich meistens zur indischen oder vegetarischen Küche. Dennoch hatte ich eine gute Zeit, Georgetown war auf jeden Fall ein Highlight.

 

DAS Highlight Malaysias sind für mich aber seine Bewohner. Es verging nicht ein Tag, an dem ich nicht höflich angesprochen und ausgefragt wurde. Die Malaysier können fast alle gut englisch und sind immer interessiert an einer Kommunikation, sei es beim Bäcker, im Bus oder einfach auf der Strasse. Zudem sind sie extrem hilfsbereit, offen und einfach nur toll. Im Kino beispielsweise wurden mir sowohl von links als auch von rechts Knabbereien angeboten. Und ständig, ganz gleich, ob auf dem Wanderpfad im Hochland oder auf der Strasse in der Stadt, wurde ich gegrüßt und angelächelt. Allein schon für diese ganzen Begegnungen und die rührende Freundlichkeit hat Malaysia sich gelohnt.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Lisa (Freitag, 29 April 2016 08:18)

    Danke für den ausführlichen Bericht, mir ist, als wäre ich mit dir da gewesen. :) Drück dich!

  • #2

    Lisa (Freitag, 29 April 2016 08:19)

    PS: Und Fernweh habe ich jetzt auch...!