BEACHLIFE IN ECUADOR - ZIEMLICH GRAU UND DOCH UNVERGESSLICH

 

Der Ruf des Meeres hat mich den Absprung vom Yoga-Relaxing-Wohlfühl-Paradies in Vilcabamba schaffen lassen. Der Abschied ist mir selten so schwer gefallen. Die 10 Tage verbrachte ich wie in einer Blase, ich brauchte mich um nix zu kümmern, nichts zu organisieren oder zu recherchieren und genoss die Geselligkeit. Und nun musste ich wieder meinen schweren Rucksack schultern und auf mich allein gestellt hinaus ins “harte” Leben. Der Gedanke an ein paar sonnige Tage am Strand gab mir die Kraft, das durchzustehen. ;)

 

Zwischenstation, bevor ich meine Decke am Strand ausbreiten würde, war GUAYAQUIL. Es ist die größte Stadt Ecuadors und wird von vielen aufgrund ihres schlechten Rufs gemieden oder nur als Hub für die Anreise auf die Galapagos-Inseln genutzt. Ich war neugierig auf Guayaquil und blieb zwei Tage, genau die richtige Zeit, um alles zu erkunden. Ich war positiv überrascht und fühlte mich hier deutlich wohler als in Quito. Was vielleicht auch an den für ecuadorianische Verhältnisse recht freundlichen Menschen lag. Und an dem Wetter, zum ersten Mal, seit ich in Ecuador bin, konnte ich kurze Kleidung tragen. Also zugegebenermaßen eine sehr subjektive Einschätzung bezogen auf den Vergleich zu Quito. 

 

DIE Sehenswürdigkeit ist der knapp drei Kilometer lange Malecón, die Promenade am Rio Guayas. Sie führt einen direkt nach Las Peñas und Santa Ana, den alten und zum Teil restaurierten Vierteln inkl. Leuchtturm. Zu diesem gelangt man durch das Ersteigen von etwas mehr als 400 Stufen und kommt dabei an unzähligen Wachmännern vorbei. Da in der Gegend die ärmere Bevölkerung wohnt, ist es wohl nicht ganz sicher hier. Mir stellte sich dann auch direkt ein Wachmann in den Weg, als ich einmal falsch abbog. Oben angekommen, hat man einen schönen Rundumblick auf die Stadt und den riesigen Fluss. 

 

 

Nach stundenlangem Durchlaufen der City und ordentlich aufgeheizt von der Sonne, wollte ich nun aber wirklich ans Meer. Nach 10 Wochen ohne und einem Bräunungsgrad, der eher darauf schließen ließ, dass ich meine Reise nicht vor 11 Monaten, sondern 11 Tagen angetreten hab, wurde es allerhöchste Zeit, das zu ändern. Doch die Sehnsucht nach Sonne war wohl zu stark, denn ich wurde stattdessen in MONTAÑITA von Wolken in den furchtbarsten Grautönen und Nieselregen empfangen. Außerdem war so gar nix los, weder in dem Ort, noch in meinem Hostel. Sonst Ideal-Bedingungen für mich, war das diesmal enttäuschend, denn ich wollte endlich mal wieder feiern gehen und Montañita ist bekannt für sein ausschweifendes Nachtleben. Ich setzte meine Hoffnung auf die handvoll Leute im Hostel aber die wollten nur chillen, die Jugend von heute...

 

Glücklicherweise kam am nächsten Tag für eine und am darauffolgenden Tag für mehrere Stunden die Sonne raus und somit konnte ich wenigstens dem Strand-Entzug entgegenwirken, mich dem Schicksal fügen und das tun, was auch ich prima kann: chillen. Und zum Yoga gehen und mich völlig dem Flow und dem Meeresrauschen hingeben.



Nach drei völlig partyfreien Tagen ging es dann eine halbe Stunde mit dem Bus weiter nach AYAMPE, einem winzigen Surfer-Yoga-Örtchen. Wenn schon keine Party, dann bitte so richtig tranquilo. Ich hatte eine wundervolle Unterkunft aber dafür zum ersten Mal Pech mit Wetter. Die Sonne wollte sich einfach nicht blicken lassen. Ich begann jeden Tag stattdessen mit Yoga, verbrachte viel Zeit eingekuschelt auf der Hängematte, machte ausgiebige herbstliche Strandspaziergänge, schaute den Surfern zu und nutzte die Zeit für ausgiebige Recherchen. Mit dem Ergebnis, dass ich wieder mal alle Pläne umschmiss und beschloss, Ecuador den Rücken zu kehren und stattdessen nach Panama zu fliegen, ein Land, welches ich bisher nich auf meinem Zettel hatte. 

 

 

Und es wurmte mich, dass das mit dem Feierngehen nich geklappt hatte. Also fuhr ich letztes Wochenende zurück nach Montañita und, da man ja aus Fehlern lernt, stieg ich diesmal in einem Partyhostel ab. Doch ich wollte das mit dem sich Amüsieren wohl zu dolle, ich erwischte die Woche mit der geringsten Auslastung bisher und hatte das Zimmer für mich allein… Verdammt! Aber dafür kam die Sonne raus, also Bikini an und ab an den Strand

 

Abends traf ich dann Sam, den einzigen anderen Gast des Hostels und wir taten uns zusammen. Da am Donnerstagabend im Ort nix los war, machten wir unsere eigene Party auf der traumhaften Dachterrasse des Hostels und planten unsere gemeinsamen Beachbar, die wir in Montañita eröffnen und die so was von ein Erfolg werden würde… 

 

Die beiden folgenden Abende ging es dann richtig zur Sache. Freitag zogen wir durch alle Clubs und ich tanzte, als gäbe es keinen Morgen… Am Samstag versammelte sich eine bunte Truppe an Südamerikanern zum Barbecue, wir gesellten uns dazu, die Musik wurde immer lauter, es wurde getanzt und alle hatten ohne Ende Spass. Es war einfach nur perfekt und neben (zu) viel Rum durchströmten auch ganz viele Glücksgefühle meinen Körper. Diese pure Lebensfreude, das möchte ich für immer… 

 

 

Sonntag bin ich dann völlig verkatert wieder zurück in meine Oase in Ayampe. Und fühlte mich extrem einsam… Da das mit der Sonne nur ein kurzes Vergnügen war, bildete das Grau des Himmels und des Meeres die ideale Kulisse für meinen Blues. Ich hörte endlos Musik und dachte über ein Leben an einem Surferstrand in Südamerika nach. 

 

 

Gleich geht es zurück nach Guayaquil, um von dort aus dann morgen nach Panama City zu fliegen. 

 

 

Mein Fazit zu Ecuador: 

Es war ok, ich hab versucht, das Beste rauszuholen, auch wenn ich mich nicht immer wohl/sicher fühlte sowie das Wetter oft frisch und regnerisch, die Menschen eher verschlossen und viele Sachen extrem teuer waren. Positiv überrascht war ich von Cuenca, Vicabamba und von den unzähligen Yogamöglichkeiten, die ich ausgiebig nutzte. Und DAS Wochenende natürlich nicht zu vergessen.

 

 

 

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