GARDEN-ROUTE-HOPPING


Nach dem Meditations-Retreat wurde ich mir nix Dir nix gnadenlos zurück ins Leben gebeamt und fühlte mich sowas von orientierungslos. Zum Glück hatte ich in Kapstadt das selbe Hostel wie vor der Schweige-Zeit, somit war ich bereits mit allem vertraut und wusste, wo ich auch nachmittags noch ein opulentes Frühstück sowie einen guten Kaffee bekomme. Das Handy nach 11 Tagen wieder anzumachen, war ein komisches Gefühl. Die ganzen wunderbaren Nachrichten, die auf mich warteten, machten daraus aber schnell wohlige Gefühle. Danke Euch allen, ich fühle mich sehr geliebt!!!

 

Am nächsten Tag (19.11.) sollte es dann direkt los gehen mit meinem Trip entlang der Küste, beginnend mit der touristisch stark frequentierten Garden Route. Ich steckte immer noch mitten im Verarbeitungsprozess der letzten Tage und konnte mir keinen besseren Ort dafür vorstellen als das Meer. 

 

Erster Stopp war MOSSEL BAY. Die Fahrt dorthin ging vorbei an atemberaubenden Berglandschaften, die irgendwann ausgewechselt wurden durch flache Weiden, auf denen nicht nur Kühe und Schafe, sondern auch Zebras und Strauße grasten.

 

Die Unterkunft war ein Tipp von Sarah: ein direkt am Strand stehender Zug. Ich wurde mit türkisblauem Wasser empfangen und fühlte mich sofort wohl in dieser überschaubaren Bucht, die ich während meines Aufenthalts unzählige Male auf und ab lief. Besonders schön waren die morgendlichen Vor-dem-Frühstück-Spaziergänge

 

Nach dem begeisterten Bestaunen meines Mini-Abteils und des unfassbar tollen Blicks aus dem Zugfenster, ging ich auf kleine Entdeckertour durch den Ort und an der Promenade entlang. Dabei entdeckte ich ein völlig versteckt liegendes Juwel: eine kleine Kaffeerösterei mit einer liebevoll-alternativen Einrichtung. Keine Frage, dass ich hier ein wenig verweilte. Die Suche nach einem guten WLAN für den Upload der Bilder für den Kapstadt-Artikel (oh man, wie mich diese  sofort wieder vorhandene Online-Abhängigkeit überforderte...) führte mich zudem in ein schickes Restaurant, in dem ich dann eines der leckersten Curries ever außerhalb Asiens gegessen hab. 

 

Im Zug war es extrem hellhörig und wackelig aber wach wurde ich nicht davon, sondern von den sich lautstark brechenden Wellen. Selbst mit Ohropax waren diese dann immer noch gut hörbar.

 

Ich hatte mich für zwei Nächte an diesem Ort einquartiert, weil ich unbedingt den 15 km langen Trail entlang der Steilküste erwandern wollte. Es wurde mir dann aber eindringlich davon abgeraten, mich allein auf die Pirsch zu begeben, da es dort schon öfter zu Überfällen gekommen ist. Nun gut, es hat eh den ganzen zweiten Tag geregnet. Gibt es einen gemütlicheren Ort als lesend im Bett zu sitzen und direkt aufs Wasser zu schauen? Mein Blick wechselte ständig hin und her zwischen dem Krimi auf meinem Kindle und dem Blick aufs direkt vor mir liegende Meer. Und dazu das Duett von Wellenrauschen und Regenprasseln. Ein Hochgenuss.

 

 

Dann ging es weiter nach WILDERNESS. Dort erwartete mich eine total heimelige Unterkunft, die leider direkt an einer vierspurigen Straße lag, so wie eigentlich der gesamte Ort. Das nahm diesem etwas seinen Charme. Ansonsten machte der Ort seinem Namen alle Ehre: ein wildes raues Meer kombiniert mit einer bergig-grünen Landschaft.

 

Ein Highlight war ein surfender Frosch. Der platschte immer und immer wieder ins Wasser, um sich dann von den Wellen an Land tragen zu lassen. Sehr putzig. Ein weiteres Highlight war das mit viel Liebe zubereitete Frühstück auf der Terrasse mit einem fantastischen Blick auf die Weite des Ozeans. Ein Genuss für den Gaumen und für die Augen. In den vorangegangenen Tagen sprangen wohl unzählige Delphine fröhlich im Wasser umher. Da ich mit Tierbeobachtungen generell nicht sonderlich viel Glück habe, ließen sie sich während meines Aufenthalts natürlich nicht ein einziges Mal blicken...

 

Ich bin die Tage viel gewandert, entweder am kilometerlangen Strand entlang (nach ner Weile wird es ganz schön anstrengend im Sand zu laufen) begleitet von den tosenden Wellen oder im Nationalpark, in dem ein Trail zu einem Wasserfall führte. Belohnt habe ich meine stundenlangen Bewegungseinheiten stets mit süßen Leckereien in einem wieder mal sehr entzückenden Café.

 

Was mir schon im vorherigen Ort auffiel: Sie haben es hier total mit 80er-Musik, in jedem Restaurant und Café jagt ein Evergreen den nächsten. Um Euch an diesem musikalischen Vergnügen teilhaben zu lassen, hier eine kleine Auswahl:

https://youtu.be/qqIIW7nxBgc

https://youtu.be/H87yGvoCNHU

https://youtu.be/MbXWrmQW-OE

 

 

Next stop war dann THE CRAGS. Hierhin lockte mich die Unterkunft - wieder ein Tipp von Sarah - für die ich sogar die 8 Kilometer Entfernung vom Strand in Kauf nahm. Der Name Wild Spirit weckte Erwartungen, die dann glücklicherweise auch erfüllt wurden. Es war ein grüner, bunter Ort mit einem Hippie-Touch

 

Ein Dach über dem Kopf für die kommenden Tage bot mir ein Safarizelt (altersgemäß mit einem Bett ausgestattet :) ) versteckt im Grünen gelegen. Mein kleines (bequemes) Outdoor-Paradies. Dieses tauschte ich dann nach zwei Nächten allerdings gegen ein Zimmer. Zum einen, weil es nachts extrem kalt war, zum anderen waren die vielen Katzen überall für mich ein Problem. Ich wusste nicht, ob sich eine Allergie oder eine Erkältung anbahnte. Und als mich dann eine Katze einfach so von hinten angriff auf dem Weg zum Gemeinschafts-Camping-Klo, reichte es mir mit dem paradiesischen Outdoor.  

 

Das Wild Spirit erstreckt sich sehr weitläufig und beinhaltet auch ein paar kleinere Wanderwege, die ich während meiner vier Tage, die ich dort verbrachte, alle auskundschaftete. Besonders angetan hatte es mir der Magic-Forest-Walk, der so märchenhaft verwunschen wirkte, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn wirklich ne Fee vorbei schwebt.

 

Jeden Abend wurde das Dinner gemeinschaftlich eingenommen -  Ferienlager-Feeling. Und direkt am ersten Abend gab es Livemusik: ein junger Mann mit einer außergewöhnlichen Stimme, eine Gitarre, dazu das Lagerfeuer und der Sternenhimmel und mich extremst berührende Melodien. Das war einfach nur magisch!!! 

 

Es waren relativ viele Leute in der Unterkunft aber durch die Weitläufigkeit und die zahlreichen versteckten Schlupfwinkel gab es genügend Rückzugsorte. Mein Lieblingsplatz wurde das Sunset-Deck auf einem Baum. Eine weitere kleine (kulinarische) Chillout-Oase war der 20-Minuten-Fussweg entfernte Nature Way Farm Stall, ein Hofladen mit leckeren frischen Sachen, wie Brot, Käse, Garden-Salad und Pancakes.

 

Dienstags scheint Regentag an der Garden Route zu sein. Denn wie schon den Dienstag zuvor schüttete es wieder. Und zwar ganz schön heftig und den ganzen Tag durch. Und da war ich dann ziemlich froh, nicht im Zelt, sondern in meinem Zimmerchen auf dem Trockenen zu sitzen. In der kleinen library entdeckte ich ein deutsches Buch mit über 500 Seiten, in das ich dann abtauchte. Und innerhalb von einem Tag durchlas. Ich kann es sehr empfehlen, auch wenn es an manchen Stellen nicht ganz ohne ist: “Bis ans Ende der Geschichte” von Jodi Picoult.

 

Am letzten Tag hatte ich dann nochmal einen dollen Schreckmoment, die Sonne kam raus und ich wollte mich ein wenig bewegen. Bei meinem Umherschlendern landete ich auf Privatgelände (das entsprechende Schild ist dem letzten Sturm zum Opfer gefallen) und war auf einmal von sechs aggressiv bellenden Hunden umringt. Ich hatte soooo schiss und wurde dann glücklicherweise von einer Farmerin erlöst, die mich aus der Gefahrenzone brachte.



Nach vier Tagen Abstinenz war es dann aber wieder höchste Zeit für Beach-Life und ich machte mich abends auf ins Surfer-Paradies JEFFREYS BAY. Die Farbe meines Körpers musste ganz dringend an die meines sonnengeküssten Gesichts angepasst werden.


Es fing auch alles mehr als vielversprechend an. Ich hatte eine wahnsinns Unterkunft mit einer großen Terrasse PLUS einem Ocean-View-Sonnendeck. Und das alles ganz für mich alleine. AMAZING! Zudem versprachen die Wetteraussichten Strandleben pur.


Der erste Tag begann natürlich mit einem ausführlichen Strandspaziergang. Zudem befand sich in Nähe meiner Unterkunft einer der besten Surfspots. Es war auch ordentlich was los auf'm Wasser. Ich würde also am Nachmittag zurück kommen und zugucken. Leider würde es beim Zuschauen bleiben müssen, da meine Problem-Schulter etwas dagegen hat, mich endlich mal wieder selber aufs Board zu schwingen. 


Dafür entdeckte ich zufällig ein erneut total goldiges Café, das ab sofort mein Frühstücks- sowie mein Kaffee-und-Kuchen-Spot wurde. Denn da das mit dem Wetter  einfach nicht so richtig klappen wollte, wurde Essen, statt  wie ursprünglich vorgesehen Sonnenbaden und Surferboys-vom-weiten-anschmachten, meine Hauptbeschäftigung. Es regnete zwar nicht, nein, es schien die meiste Zeit sogar die Sonne. Aber es wurde so richtig windig - mit täglich, ach was, stündlich zunehmender Stärke. Da bereitete selbst das Sonnendeck kein Vergnügen, das durch seine Hochlage zwar super für Meerblick aber äusserst ungünstig für Windschutz war. 


Meine  täglichen stundenlangen Strandspaziergänge ließ ich mir dennoch nicht nehmen. Auch wenn es nicht immer spassig war und die Kombi aus Sonnencreme und mich gnadenlos mit Sand  überhäufender Wind mich wie ein paniertes Schnitzel aussehen ließen - noch ungebraten, versteht sich.


Und so war ich an einem der weltbesten Surfer-Orte und habe kein einziges Surferbild machen können. Dafür hab ich Muschel-Fotos im Angebot. Is nämlich der weltbeste Muschel-Ort. ;)


Heute Abend mache mich auf dem Weg nach Port Elisabeth, die erste Safari wartet.



MOSSEL BAY:



WILDERNESS:



THE CRAGS / WILD SPIRIT:



JEFFEREYS BAY:

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