"WELCOME TO JORDAN" (Amman und Dana)

Meine Reise begann herrlich sonnig. In Berlin. Denn aufgrund einer am Vortag verkündeten Verschiebung des Fluges, saß ich an meinen ersten Urlaubstag (18.4.) nicht wie geplant im Flieger, sondern anner Spree. Mit einem Blick auf die eher trübe Wettervorhersage von Amman war ich auch nicht traurig drüber. So gar nicht.

 

Abends machte ich mich dann beschwingt und sonnenbetankt auf nach Tegel. Normalerweise brauche ich von meiner Moabiter Hood aus 15 Minuten mit dem Bus aber der kam einfach nicht. Auf der Anzeige stand etwas von Stau und Bus-Ausfällen. Das war ein kleiner Stressmoment, da ich nun Plan B anwenden musste und das bedeutete 2x umsteigen und von Verkehrsmittel zu Verkehrsmittel hetzen. Völlig verschwitzt kam ich am Flughafen an, um dort dann festzustellen, dass sich der Flug weiter verschieben wird. Also wieder raus und die Abendsonne genießen.

Der Flug war okay und mitten in der Nacht landete ich in Amman. Ich verweilte ne ganze Zeit im Airport, um dann mit dem ersten Bus morgens um 6:30 Uhr in die Stadt zu fahren. Ne Stunde später kam ich im Hostel an, um zu erfahren, das freitags nicht der beste Tag für eine City Tour ist, da dann vieles zu hat. Kurzer Stressmoment Nummer 2, da das der einzige eingeplante Tag für mich war, um die Stadt zu erkunden. Der Moment dauerte aber nur eine Minute, denn ein paar Leute aus dem Hostel boten mir an, mich mitzunehmen auf einen kleinen Roadtrip. Ich fackelte nicht lange und war somit ne halbe Stunde später müde aber neugierig auf Jordanien erneut on the road.

 

Mit nem Mietwagen ging es in den Norden von Jordanien. Wir fuhren durch immer gleich aussehende farb- und irgendwie auch trostlose Orte auf mit Schlaglöchern übersäten Straßen. Schilder wiesen uns mahnend darauf hin, das wir uns der Grenze von Syrien näherten. Ein merkwürdiges Gefühl. Kurz vorher erreichten wir aber unser erstes Ziel.

 

UMM QUAYS ist von einer schönen hügeligen und nur spärlich besiedelten Landschaft umgeben. Eine Wohltat für die Augen nach der vorherigen Tristess. Es wirkte alles ruhig und abgelegen, deshalb waren wir umso überraschter, den Parkplatz voller Autos und Menschen vorzufinden. Während es beim Einparken noch regnete, hatten wir für den Rest des Tages Glück mit dem Wetter. Der ständige Sonne-Wolken-Mix bescherte uns ein fortdauerndes Ausziehen-Anziehen-Ausziehen-Anziehen-Spiel…

 

Die römischen Ruinen sind besonders schön wegen ihrer Lage, dank der man in die Weite gucken kann und dabei auf verschiedene Länder schaut. Besonders angetan war ich von den ganz viel Farbe ins Spiel bringenden Wildblumen.

 

Nachmittags fuhren wir weiter zur Burg nach AJLOUN, die ebenfalls auf einem Hügel gelegen ist. Auch hier war so einiges los. So richtig konnte mich das alles nicht begeistern, was wohl auch daran lag, dass irgendwie alles etwas lieblos auf mich wirkte. Es wurde zwar einiges sichtbar restauriert aber an vielen Ecken lagen Müll und Baumaterialien herum. Eigentlich wollten wir dann auch noch nach Jerash aber wir haben an den anderen Sights rum gebummelt und dann (dank Google VOR dem Hinfahren) festgestellt, dass die Anlage nur bis 16:30 Uhr geöffnet hat, das schafften wir leider nicht mehr.

 

Auf den Rückfahrt nach Amman säumten picknickende Familien den Straßenrand. Dabei saßen sie vergnügt inmitten von Müllhaufen, die von den Vor-Picknickern liegen gelassen wurden. Es schien, dass je größer die Müllmenge, desto favorisierter als Picknickplatz. Ein befremdlicher Anblick.

 

Zurück in Amman haben wir uns noch mit local food versorgt und dann bin ich echt müde aber zufrieden mit den ersten jordanischen Eindrücken ins Bett gefallen.

 

Am Samstag war dann die jordanische Hauptstadt AMMAN an der Reihe für eine Erkundungstour. Gestärkt dafür wurde ich mit von den anderen Hostel-Gästen geteilten jordanischen Frühstück, eine Art Pitabrot mit verschiedenen Belägen, mein Favorit ist Zataar. Die Fahrt mit dem Bus nach Downtown klappte gut, dort angekommen, lief ich erstmal ein wenig ziellos hin und her, um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen. Doch so richtig stellte sich dieses nicht ein. Was macht man da? Genau, ne Tourist-Info anpeilen. Aber das war echt umsonst, sie schütteten mich zu mit allen Printmaterialien, die sie auf englisch verfügbar hatten (nahm ich alles mit fürs Hostel) und erzählten mir, dass ich nur mit Taxi zur Zitadelle auf dem höchsten Hügel Ammans komme, weil zu weit und zu steil bergauf. Das sah auf meiner OfflineMap anders aus. Also machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Und es war machbar, so ganz ohne Taxi.

 

Oben angekommen, gab es dann eine Rundum-Draufsicht auf die weiss-beige-graue Stadt sowie auf das Römische Theater, welches mitten in die Häuser-Berge eingebettet, beeindruckend herausragt. Nach dem Umherlaufen auf dem Areal der Zitadelle ging es abwärts durch die Stadt. Durch die vielen steilen Treppen, die als Abkürzungen immer wieder Straßen auf verschiedenen Höhen verbinden, verliert man ständig die Orientierung, ohne GPS wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen (nen hilfreichen Stadtplan gab's ja leider nicht...), selbst mit habe ich mich einmal verlaufen. Es ging die ganze Zeit auf und ab. Und so ging es mir auch mit der Stadt. Ich mochte die sehr herzlichen Menschen, die mich ständig und überall mit “Welcome to Jordan” grüßten und ich schätzte das für mich als Alleinreisende sehr angenehme Sicherheitsgefühl (das zog sich durch meine gesamte Jordanien-Reise). Und auch das Essen fand ich lecker. Was mir so gar nicht gefiel, waren die eintönig beige-grauen Häuser, die eine (zumindest für mich) eintönige Tristess ausstrahlten*, die an vielen Stellen in Amman bettelnden und mir zu nahe kommenden Kinder sowie der Müll überall.

 

Für den darauffolgenden Tag hatte ich eigentlich einen Day-Trip ans Tote Meer eingeplant aber das wurde mir bedauerlicherweise im wahrsten Sinne des Wortes verhagelt. Der Wettergott gab alles: Hagel, Sturm, Regen, Donner. Wie gut, dass die Online-Buchung der Tour nicht geklappt hatte (danke an die versagt habende Technik). Statt am Strand lag ich nun also im Hostel abwechselnd frierend im Bett oder auf dem Sofa vor nem Möchtegern-Kamin. Aber so konnte ich wenigstens meine Reise durchplanen und die Unterkünfte buchen, denn ich hatte von den anderen mitbekommen, dass kurzfristig nichts buchbar ist in den Touri-Gegenden. Zwischendrin wagte ich mich zweimal raus aber die auf meiner Handy-Map eingezeichneten Cafés entpuppen sich alle als männerdominierte Shisha-Höhlen.

 

 

*Nachtrag zu Amman: Es lag nicht nur an den Temperaturen, dass ich mit der Stadt nicht so richtig warm wurde. Aber wohl auch, denn als ich am letzten Tag meiner Jordanienreise nochmal dort war und alles sonnig und himmelblau strahlte, wirkte die Stadt so gar nicht mehr trist und ich habe Amman ggf. unrecht getan.

 

 

Am Montag (22.4.) war es dann soweit, mein erster von A-nach-B-Trip mit dem Public Transport stand auf dem Programm. Wie ich schon vorher recherchiert hatte, ist es generell schwierig, sich ohne Mietwagen in Jordanien fortzubewegen, aber eben nicht unmachbar. Und ich fand auch, nach ein wenig Suche und Rumfragen am Busbahnhof, den Minibus direkt zu meinem Ziel. Ich wähnte mich im Glück, hatte ich doch eigentlich einen Umstieg eingeplant. Tja und dann saß ich da allein wartend im Bus. Und saß. Und saß…Ich mache es kurz: nach 5,5 Stunden und ganz ganz vielen Stimmungsschwankungen meinerseits fuhren wir endlich los… erst dann war der Minibus voll.

 

Zu Beginn der Fahrt lohnte sich das von mir so geliebte Aus-dem-Fenster-gucken nicht, es gab nichts zu sehen außer Sandfelder und Müll. Und so bemerkte ich irgendwann, dass der Busfahrer immer wieder wegnickte. Ich versuchte, das den Mitfahrenden mit Handzeichen mitzuteilen aber erst ein lautes STOOOOOP meinerseits brachte die anderen dazu, zu reagieren. Tatsächlich machten wir dann eine Pause und ich kaufte dem Fahrer Energie-Drinks und Kaffee. Ich wollte nicht mehr in den Bus einsteigen, weil ich echt schiss hatte aber nicht mehr von dem Nirgendwo wegzukommen behagte mir ebenfalls nicht. Ich stieg also wieder ein, voller Angst. Aber die anderen hatten die Gefahr erkannt und hielten den Fahrer nun bei Laune. Ich war trotzdem total angespannt. Und einfach nur froh, dass ich ankam. Das aus geplanten 3 Stunden im Endeffekt 9 wurden, war auf einmal sowas von belanglos. So schnell ändern sich die Perspektiven!

 

Der kurze Transfer zum Camp im Biosphärenreservat DANA klappte dann reibungslos. Und direkt nach der Ankunft - pünktlich zum Bilderbuch-Sunset - wusste ich sofort, dass es sich gelohnt hat. Was für eine Aussicht. Leider war meine Buchung nicht vermerkt (ich hatte alles per WhatsApp vereinbart) aber bevor ich den nächsten Nervenzusammenbruch bekommen konnte, wurde mir versichert, dass es einen Schlafplatz für mich geben wird. Alle waren so freundlich und willkommend, dass ich mich sofort wohlfühlte und meine auf dem Busbahnhof in Amman verlorene Zuversicht zurück kehrte. Es wurde ein Zelt für mich fertig gemacht und dann war auch schon Dinner-Time. Aufgrund der Kälte trieb es alle direkt nach dem Essen in die Betten. Die Temperaturen und der eisige Wind waren untypisch für die Jahreszeit. Ich zog alles an, was ich dabei hatte und übereinander passte und hab trotz Null Grad und dem durch mein nicht abgedichtetes Zelt pustenden Wind gut geschlafen. Nur das aus dem Bett rauskommen am Morgen war dann eine echte Herausforderung. Nach dem typisch jordanischen Frühstück (Pitabrot, Hummus, Frischkäse, Zataar) wartete bereits der Guide für den gebuchten Hike. Ich hab mich bei vier total netten Italienern mit eingeklinkt. Warum man den Trail “Shaq al Reesh” nur geführt machen kann, merkte ich dann. Es gab keinerlei Wanderwege, sondern es war ein munteres Umhergekraxel zwischen Felswänden. Es war unbeschreiblich schön, und das atemberaubende kam nicht (nur) von dem Rauf- und Runter-Gekraxel, sondern von den wirklich spektakulären Aussichten, Stein-Formationen und Feldschluchten. Ich hätte stundenlang einfach nur da sitzen und alles genießen können aber inner Gruppe herrschen andere Regeln. Die ganze Wanderung hat mir unglaublich gut gefallen und ich spürte zum ersten Mal auf dieser Reise mein wohliges inneres Dankbarkeits-Kribbeln.

 

Am Nachmittag gings zurück zum Domizil und das war dann der Beginn von zwei geselligen Tagen, die ich mit ein paar sehr illustren Deutschen verbrachte, untermalt von diesem hammer Ausblick des Camps auf das Tal.

 

Zwischendrin zog es mich am zweiten Tag in Dana zu einer kleineren Wanderung, bei der ich mich komplett verirrt hatte und nur mithilfe des Handys in der Nähe einen Weg fand, zu dem ich ausschließlich kam, indem ich mich durch fiese Dornenbüsche kämpfte. Da hatte ich kurz echt ma 'n bisschen Schiss aber GPS sei Dank ist alles gut gegangen. Es war dann noch ein schöner Hike, ich bin ein kleines Stück vom Wadi Dana Trail gelaufen. Erst die ganze Zeit bergab und dann wieder rauf das Ganze. Da hatte ich dann auch noch ne Weile was von: ordentlich Muskelkater in den Beinen.

 

 

Weiter zu Jordanien Teil 2...



UMM QAIS UND AJLOUN:



AMMAN:



BIOSPHÄRENRESERVAT DANA:

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Elena (Mittwoch, 04 September 2019 10:11)

    Huhu Betti,
    bei dem einen Dana-Foto war ich sogar dabei *ggg*
    Jordanien ist echt ein tolles Land.
    LieGrü
    Elena